Wurmkur beim Pferd

Wurmkur beim Pferd

Wurmkuren beim Pferd sind notwendig, um die Gesundheit des Tieres aufrechtzuerhalten. Dabei können zwei verschiedene Konzepte verfolgt werden: die strategische und die selektive Entwurmung. Letztere ist mittlerweile zeitgemäßer.

Wurmkur beim Pferd

Grundsätzlich ist die Wurmkur unerlässlich, denn sie stellt die Gesundheit des gesamten Pferdebestandes sicher. Die Verschreibung einer Wurmkur darf nur durch den Tierarzt erfolgen, Wurmkuren ohne Rezept zu kaufen, ist gesetzeswidrig. Nur so kannst du außerdem sicherstellen, dass dein Pferd das richtige Präparat in der korrekten Dosierung erhält.

Die strategische Entwurmung stammt aus den 1960er-Jahren. Um die Großen Strongyliden großflächig auszurotten, wurden die Pferde regelmäßig entwurmt – unabhängig von ihrem eigentlichen Parasitenbefall. Das Konzept hat, wie sich später zeigte, zu Resistenzen gegen die Wurmmittel geführt, die Würmer konnten nicht mehr zuverlässig abgetötet werden. Auch deshalb etabliert sich ein anderes Vorgehen: die selektive Entwurmung, bei der die Art und Weise der Entwurmung auf das einzelne Pferd zugeschnitten ist.

Erste-Hilfe-Tipps

  • Wurmkur kaufen: Kauf deine Wurmkur nur nach Rezept beim Tierarzt oder in deutschen (Online-)Apotheken.
  • Nebenwirkungen: Sollten wider Erwarten schwere Nebenwirkungen auftreten, verständige umgehend deinen Tierarzt.
  • Konzept: Entscheide dich für ein Entwurmungskonzept und verfolge dieses konsequent.

Die Wurmkur beim Pferd

Pferde nehmen Magen-Darm-Parasiten zumeist über das Futter oder Gras auf der Koppel auf. Die Larven wandern über das Blut in den Magen oder Darm des Pferdes und entwickeln sich dort zu Würmern. Während sich die Larven durch den Körper bewegen, schädigen sie bereits Blutgefäße und Lunge. Legen die erwachsenen Würmer Eier, werden diese mit dem Kot wieder ausgeschieden und gelangen so erneut in die Umwelt – ein Kreislauf entsteht.

Ein Wurmbefall kann zu Verdauungsproblemen führen, bei einer starken Verwurmung wird der Darm regelrecht verstopft. Eine Verwurmung zeigt sich beim Pferd ferner durch stumpfes Fell, Durchfall, Kolik und Abmagerung. Oftmals kommt Fieber hinzu. In ernsten Fällen kann die Verwurmung lebensbedrohlich für das Pferd werden. Um eine erneute Verwurmung durch die Ausscheidung der Eier zu vermeiden, muss der Kreislauf unterbrochen werden.

Eine regelmäßige Entwurmung mit den geeigneten Mitteln ist daher wichtig. Allerdings weisen Pferde immer häufiger Resistenzen gegen die Wurmmittel auf, die Parasiten können nicht wirkungsvoll bekämpft werden. So steht die Entwurmung nach einem fixen Schema im Kontext mit der Entwicklung von Resistenzen. Durch die regelmäßige Verabreichung von Breitband-Wurmkuren entstehen resistente Würmer. Weil die nicht resistenten Würmer abgetötet werden, vermehren sich die resistenten dafür umso rascher.

Wurmbefall beim Pferd erkennen

Parasiten im Magen-Darm-Trakt deines Pferdes ernähren sich von den Nährstoffen des Futters. Deshalb zeigen von Würmern befallene Tiere meist deutliche Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit. Sie sind unwilliger, schneller müde und weniger aktiv. Ein klares Anzeichen eines Wurmbefalls ist die starke Gewichtsabnahme. Weitere Symptome, durch die ein Wurmbefall beim Pferd zu erkennen ist, sind Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs. Dazu gehören hauptsächlich häufige Koliken, Durchfall und Blähungen.

Koliken, Durchfall und ein geblähter Bauch sind häufige auftretende Symptome

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Wie das Pferd entwurmen?

Die Entwurmung nach fixen Schemata hat angesichts solch zunehmender Resistenzen ausgedient. Sinnvoller sind Entwurmungen, die sich nach dem eigentlichen Wurmbefall richten und damit individueller ablaufen. Um eine parasitenfreie Stallumgebung zu gewährleisten, ist die Zusammenarbeit zwischen Einstellern, Stallbesitzer und dem Tierarzt elementar.

Die strategische Entwurmung war der bislang vorrangig praktizierte Weg, bei dem das Pferd in festgelegten Intervallen entwurmt wurde. Bei der selektiven Entwurmung hingegen wird die Entwurmung anhand einer Kotprobe durchgeführt und auf das Bedürfnis jedes einzelnen Pferdes abgestimmt.

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Die Wurmkur beim Pferd – die strategische Entwurmung

Bei der strategischen Entwurmung werden Pferde nach einem vorgegebenen Schema entwurmt. In der Regel findet die Behandlung zwischen zwei- und viermal pro Jahr statt. Kotuntersuchungen sind dabei nicht immer notwendig, lediglich sporadisch werden die Pferdeäpfel ins Labor geschickt. Vor und nach der Koppelsaison sollten die Tiere in jedem Fall entwurmt werden – abhängig vom Betrieb und den Erfordernissen.

Dennoch sollte der Entwurmungsplan an die Bedürfnisse des Betriebes und das Alter der Pferde angepasst werden. Ein Aufzuchtbetrieb mit Fohlen oder Jungpferden entwurmt anders als ein Schulpferdebetrieb mit älteren Tieren. Dennoch ist auch hier eine regelmäßige Untersuchung von Kotproben angezeigt, um effektiv zu entwurmen. Fallen die Ergebnisse positiv aus, und die Anzahl der Wurmeier hat sich nach der Wurmkur deutlich reduziert, kannst du die Häufigkeit der strategischen Entwurmung auf zweimal jährlich fixieren. Dies sollte aber die Mindestanzahl an Entwurmungen sein.

Nachteil der strategischen Entwurmung ist dennoch die pauschale Behandlung von Pferden, unabhängig von der tatsächlichen Parasitenbelastung. So werden auch Tiere entwurmt, die die Mindestmenge an Parasiten im Kot unterschreiten und somit keine Wurmkur benötigen. Dies basiert auf der Annahme, dass ein geringer Wurmbefall erst einmal nicht schädlich ist. Voraussetzung ist hierbei allerdings, dass die Parasitenart nicht gefährlich ist.

Hintergrund der strategischen Entwurmung des Pferdes

In Studien haben Tierärzte der LMU München herausgefunden, dass bei lediglich 30 Prozent der Pferde eine Entwurmung notwendig ist. Ein pauschaler Entwurmungsplan für Pferde kam in den 1960er-Jahren auf, als die Großen Strongyliden bekämpft werden sollten. Zwar wurden diese dadurch weitestgehend ausgerottet, allerdings wurde diese Praxis fortgeführt, ohne hinterfragt zu werden. Pferden Wurmkuren zu verabreichen ohne eigentlichen Wurmbefall, ist eine der Ursachen der zunehmenden Resistenzen. Denn um sicherzustellen, dass die Wurmkur Wirkung zeigt, ist eigentlich eine anschließende Kotuntersuchung notwendig. In der Praxis verhält sich dies aber meist nicht so.

Die Wurmkur beim Pferd – die selektive Entwurmung

Bei der selektiven Entwurmung verabreichst du deinem Pferd nur dann eine Wurmkur, wenn der Grad des Wurmbefalls einen bestimmten Grenzwert überschreitet. Kotproben sind daher unabdingbar. Liegt das Ergebnis unterhalb dieses Werts, ist keine Wurmkur notwendig. Welche Präparate verabreicht werden, hängt vom Parasiten ab. Daher entscheidet am besten dein Tierarzt, welche Wurmkur geeignet ist.

Damit die selektive Entwurmung funktioniert, wird der Kot von jedem Pferd im Stall im ersten Jahr viermal beprobt. Dabei werden die sogenannten Hochausscheider ermittelt, deren Kot den Schwellenwert überschreitet. Im Anschluss an die durch den Tierarzt verordnete Wurmkur wird ein erneuter Test vorgenommen, der die Anzahl der verbliebenen Eier überprüft. Als Schwellenwert gelten 200 Eier pro Gramm Kot, wobei sich diese Anzahl ausschließlich auf Kleine Strongyliden bezieht. Bei allen anderen Befunden ist eine Wurmkur zwingend notwendig. Je nach Befund können die Testintervalle verlängert werden. Ist die Anzahl an Parasiten innerhalb des Pferdebestandes stabil, kannst du die Kotuntersuchungen auf vor und nach der Koppelsaison reduzieren.

Die selektive Entwurmung sollte nur bei erwachsenen Pferden angewendet werden. Zudem ist ein geringgradiger Wurmbefall, der unterhalb des Schwellenwerts liegt, keine Gefahr für das Pferd. Allerdings musst du dein Pferd entwurmen, sobald die Schwellenwerte überschritten werden. Dein Tierarzt berät dich hierzu.

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Wurmkur beim Pferd – Hintergrund des selektiven Konzepts

Wenn du dein Pferd entwurmen möchtest und dich für die selektive Entwurmung entscheidest, ist eine erneute Kotprobe rund zwei Wochen nach der Wurmkur obligat. Nur so kann der Tierarzt feststellen, ob die Wurmkur wirksam gegen alle relevanten Parasiten war. Besondere Vorsicht ist bei Großen Strongyliden geboten: Ein Befall kann für das Tier tödlich sein. In diesem Fall müssen alle Tiere des Bestandes mit geeigneten Wurmkuren behandelt werden.

Dazu kommt, dass etwa ein Drittel aller Pferde mit Bandwürmern infiziert sind. Trügerisch ist dabei insbesondere das Ergebnis der Kotuntersuchungen auf einen Befall durch Bandwürmer: Zwei Drittel aller Test sind negativ, obwohl ein Befall vorliegt. Eine spezielle Bandwurmkur beim Pferd solltest du daher in deinen Entwurmungsplan integrieren. Wurmkuren gegen den Bandwurm beim Pferd sind Equimax und Equest Pramox, die beide Praziquantel beinhalten.

Die Wurmkur beim Pferd und ihre möglichen Nebenwirkungen

Nebenwirkungen einer Wurmkur sind in der Regel selten. Nur im Falle massiver Verwurmungen können Nebenwirkungen auftreten. Dies liegt hauptsächlich an dem Stress, dem der Magen-Darm-Trakt während der Entwurmung unterliegt, denn bei einem massiven Befall sterben Würmer in großer Anzahl. Dies kann sich in Form von Koliken, weichem Kot oder Kotwasser zeigen. Außerdem können Juckreiz und Schwellungen im Bauchbereich auftreten, was ebenfalls mit der Abtötung von Parasiten in großer Zahl in Zusammenhang steht. Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind häufiger zu beobachten. Auch deshalb solltest du dein Pferd nach der Wurmkur nur sehr schonend bewegen.

Grundsätzlich gilt allerdings: Wird ein konkreter Entwurmungsplan beim Pferd verfolgt, ist das Risiko schwerer Nebenwirkungen sehr gering. Wichtig ist, dass du dich für ein Konzept entscheidest – entweder strategisch oder selektiv – und dieses konsequent verfolgst.

Wurmkur beim Pferd – danach reiten?

Nach der Wurmkur solltest du das Pferd zwei bis drei Tage schonen. Du kannst reiten, ohne dass das Pferd schwitzt. Ein entspannter Ausritt ist möglich. Lass das Pferd keinesfalls stehen, das kann zu Koliken führen.

Wurmkur beim Pferd nach Jahreszeiten

Im Frühjahr solltest du dein Pferd gegen Rundwürmer, Bandwürmer und Magendasseln entwurmen. Dafür gibt es Kombipräparate wie die Wurmkur Equimax mit den beiden Wirkstoffen Ivermectin und Praziquantel oder Equest Pramox mit Moxidectin und Praziquantel. Hast du dein Pferd bereits im Spätherbst gegen die drei genannten Arten entwurmt, genügt in der Regel eine Entwurmung gegen Rundwürmer kurz vor der Koppelsaison. Dafür kommen als Wurmkur für das Pferd Equest, Ivomec, Eraquell, Banminth, Verminal und Panacur infrage. Bei starkem Befall durch die Dasselfliege im vorangegangenen Sommer ist oftmals eine weitere Wurmkur im Winter notwendig. Hierfür eignen sich Wurmkuren mit den Wirkstoffen Ivermectin und Moxidectin.

Nach der Koppelsaison ist gleichzeitig vor der Koppelsaison. Denn die Sommermonategelten als besonders infektionsreich. Eine Wurmkur beim Pferd im Herbst ist notwendig. Kombipräparate wie Equest und Equimax töten Rundwürmer, Bandwürmer und Magendasseln ab. Auch hier gibt eine anschließende Kotuntersuchung Aufschluss über die Wirksamkeit der Wurmkur beim Pferd.

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Die Wurmkur für das Pferd kaufen

Vom Online-Kauf im Ausland solltest du absehen. Denn einerseits zählen Wurmkuren zu den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, andererseits ist nicht klar, woher eine im Internet erworbene Wurmkur wirklich stammt. Die Qualität des Produktes kann nicht gewährleistet werden – und deshalb auch nicht die Wirksamkeit. Der Kauf in Deutschland stellt sicher, dass keine Unterdosierung erfolgt, und beugt die Entwicklung von Resistenzen vor. Eine Wurmkur fürs Pferd ohne Rezept zu kaufen, ist außerdem illegal.

Daher sind nur zwei Möglichkeiten gangbar. Beide setzen die Verschreibung durch den Tierarzt voraus. Entweder kaufst du die Wurmkur für dein Pferd direkt beim Tierarzt oder nach Einreichung deines Rezepts bei einer deutschen (Online-)Apotheke.

Wurmkur beim Pferd – wie geben?

An der Wurmkur führt kein Weg vorbei. Allerdings sind die Vierbeiner nicht davon begeistert, die Paste freiwillig aufzunehmen. Deshalb bist du als Pferdebesitzer gefordert. Entweder verabreichst du die Spritze mit der Wurmkur schnell und ohne Vorwarnung. Oder du greifst zum Trick mit dem Apfel. Dabei höhlst du das Innere eines Apfels aus und steckst ihn auf die Spritze. Das Tier isst den Apfel mit der Wurmkur. Allerdings besteht hier trotzdem die Gefahr, dass das Pferd alles wieder ausspuckt. Die „einfache“ Vorgehensweise stellt hingegen sicher, dass das Tier die gesamte Menge erhält und schluckt.

Dabei schiebst du die Spritze seitlich ins Maul des Pferdes und verabreichst direkt die volle Dosis. Jetzt musst du schnell sein: Nimm den Kopf des Pferdes auf deine Schulter, sodass es die Wurmkur nicht ausspucken kann. Massiere dabei die Kehle des Pferdes. Dadurch wird der Schluckreflex ausgelöst. Am besten stellst du davor leckeres Futter bereit und schaffst dadurch Ablenkung.

Weitere Hygienemaßnahmen nach der Wurmkur beim Pferd

Achte insbesondere nach der Wurmkur auf eine gute Stallhygiene. Dazu gehören das saubere Ausmisten der Box und das Abäppeln der Koppel in regelmäßigen Abständen. Gerade der Koppel sollte eine besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden. Neben dem Abmisten trägt eine geringe Auslastung ebenfalls zur Hygiene bei (hier gilt: zwei Pferde pro Hektar). Außerdem hat sich die Wechselbeweidung mit Rindern bewährt. Der Stallbetreiber sollte die Weiden auch während der Saison gelegentlich abmähen. Bevor die Koppelsaison beginnt, ist das Ausbringen von Kalkstickstoff sinnvoll.

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