Meditation für Reiter
Meditation ist schon lange raus aus der Esoterik-Ecke. Sich in mentaler Achtsamkeit zu üben und auch die Beweglichkeit des Geists im Training zu berücksichtigen, kann uns zu besseren Reitern machen und ganz nebenbei unser Leben verlängern.
Mein persönliches Erwachen kam mit meiner jungen Stute. Ein traumhaftes Pferd: klug, voller Energie und hoch sensibel. Anders als meine bisherigen Pferde verzeiht sie mir nichts. Konzentrationsschwäche, Ärger und Ablenkung – jedes Mal, wenn ich meinen Kopf nicht im Griff hatte, übertrug sich das umgehend auf sie, und mein emotionaler Zustand wurde mit gefühlt gleich mehreren PS zurückgeschleudert. Ich war an einem Punkt, an dem mir klar wurde: Es reicht nicht, körperlich fit zu sein, guten Unterricht zu nehmen und fleißig zu trainieren. Ich musste auch lernen, meine Emotionen zu zügeln und mich im Hier und Jetzt vollkommen zu konzentrieren.
Reiten ist Kommunikation zwischen zwei Körpern. Jeder einzelne unserer Muskeln spricht mit dem Pferd. Je besser unsere Körper- und Bewegungskontrolle, desto verständlicher ist unsere Sprache und desto sensibler können wir auch dem Pferd zuhören. Was häufig vergessen wird: Die Muskulatur unseres Körpers und unsere Bewegungen werden größtenteils durch unser Gehirn gesteuert. Unsere Gedanken beeinflussen die Körperhaltung. Ständig. Und meist unbewusst. Auf diese Weise erzählen wir dem Pferd immer wieder Dinge, die es gar nicht hören sollte. Zu langsame Reaktionen, hektisches Agieren, Zögern, Zaudern, Verkrampfen – Schuld ist nicht immer, aber oft, was in unserem Kopf vorgeht.
Augen zu und die Welt Welt sein lassen. Nur noch riechen, fühlen, glücklich sein
Es leuchtet ein, dass Reiter und Pferd nur dann wirklich gut kommunizieren können, wenn besonders der Mensch die Fähigkeit besitzt, sich gut und lange zu konzentrieren. Sich nicht von seinen Emotionen überwältigen zu lassen. In jeder Situation Ruhe zu bewahren. Denn neben unkontrollierten negativen Gedanken, die wir oft gewohnheitsmäßig mit uns herumschleppen, ist es unsere oft schlechte Konzentration, die dazu führt, dass wir beim Reiten weder ganz bei uns sind noch ganz beim Pferd.
Meditation für klare Gedanken und eine klare Körpersprache
Um besser zu verstehen, wie Meditation uns zu besseren Reitern machen kann, hilft es, sich das Gehirn als eine Muskelpartie vorzustellen. Meditation ist wie gezielte Entspannungsgymnastik für Millionen seiner Neuronen. Sie hilft, gedankliche Verkrampfungen zu lösen, Emotionen zu- und loszulassen und sich ganz auf das Wichtigste zu konzentrieren: das Hier und Jetzt. Wer diese Gymnastik regelmäßig in seine Woche einbaut, kann lernen, sein Gehirn bewusst in einen Zustand zu versetzen, der es ihm ermöglicht, dem eigenen Pferd auch wirklich zuzuhören – und den eigenen Körper dann klar sprechen zu lassen.
Aber der Nutzen von Meditation geht weit über den Sattel hinaus: Wie gut wir die Muskelpartie namens Gehirn trainiert haben, bestimmt in hohem Maße, wie gut wir den Anforderungen des Lebens an sich gewachsen sind. Mehr noch: ob wir in diesem einen uns gegebenen Leben glücklich oder unglücklich werden. Wenig verwunderlich, weil das Gehirn so viele lebenswichtige Aufgaben für uns übernimmt. Jeden Tag nimmt es unzählbare Informationen auf, sortiert und kombiniert diese, gleicht neue Erfahrungen mit alten ab. Es ist überlebenswichtig für unsere mentale Gesundheit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, sich nicht in Negativem zu verlieren und immer wieder Platz für Neues zu schaffen. Sich in mentaler Achtsamkeit zu üben ist mittlerweile eine wissenschaftlich anerkannte Therapieform, die beinahe in allen medizinischen Ausrichtungen erforscht wurde. Wissenschaftlich bewiesen ist sogar, dass regelmäßige Meditation positive Auswirkung auf das Immunsystem hat. Und mehr noch: Einfluss auf die Telomerlänge nehmen kann und somit in der Lage ist, die Alterung unserer Zellen zu verlangsamen. Diese erstaunliche Nebenwirkung der Mediation ist letzten Endes ein weiteres Plus für uns als Pferdemenschen. Denn bekanntlich dauert es sehr lang, ein guter Reiter zu werden. Da kann es nicht schaden, wenn man ein paar Jahre mehr Zeit hat.
Anleitung für eine Meditation
- Bevor Du startest, sorge dafür, dass Du nicht gestört wirst: Schließe die Tür, schalte das Handy ab, suche Dir einen guten Platz. Dann stelle Dir einen Wecker auf die Zeit – drei, zehn, dreißig Minuten – die Du meditieren möchtest.
- Setzte Dich aufrecht hin. Starte dann, indem Du so tief wie möglich einatmest – und dabei innerlich bis zehn zählst. Halte die Luft und zähle wieder bis zehn. Atme ganz langsam und bewusst aus. Wiederhole das Ganze drei bis fünf Mal.
- Während der Meditation: Bleibe mit der Aufmerksamkeit bei Deinem Atem. Fühle, wie Deine Füße auf dem Boden stehen, Dein Herz schlägt – und lasse Deine Gedanken kommen und ziehen. Sei dabei nicht zu streng mit Dir. Wichtig ist nur: zu fühlen und nicht zu denken. Akzeptiere, was kommt, und lass es einfach geschehen – bis der Wecker klingelt.
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