Abzess beim Pferd

Abzess beim Pferd

Symptome, Ursachen und Therapie

Ein Abszess beim Pferd kommt hauptsächlich in der Unterhaut vor, kann aber auch an den Lymphknoten oder Hufen entstehen. Ursache ist fast immer das Eindringen von Fremdkörpern oder Bakterien.

Abszesse beim Pferd

Ein Abszess beim Pferd ist äußerst schmerzhaft und kann – je nach Lage und bei unsachgemäßer Behandlung – durchaus lebensgefährlich werden. Abszesse können überall in oder am Körper entstehen. Am häufigsten bilden sich Abszesse aber auf der Haut als Folge einer Infektion. Sie verschwinden nicht von allein. Bei einer kleinen Eiteransammlung, die sich nicht verschlimmert, kann in der Regel abgewartet werden, bis sich der Abszess öffnet. In den meisten Fällen aber müssen die Abszesse geöffnet werden.

 

Als Folge einer Druseerkrankung können sich Eiteransammlungen in den Lymphknoten entwickeln. Geschieht dies unter anderem an den Ganaschen, kann das Pferd kaum Futter oder Wasser zu sich nehmen. In manchen Fällen wird dadurch auch die Atmung stark eingeschränkt. Deshalb ist es wichtig, bei Abszessen den Tierarzt zeitnah zu konsultieren.

Erste-Hilfe-Tipps


  • Abszess zum Reifen bringen: Je nach Lage des Abszesses muss er entweder mithilfe von Zugsalbe oder einem Rivanol-Verband zum Reifen gebracht werden, um ihn anschließend öffnen zu können. Nur so fließt der Eiter ordnungsgemäß nach außen ab.
  • Druck vermeiden: Keinesfalls Druck ausüben oder versuchen, den Abszess auszudrücken. Dabei kann Eiter in das umliegende Gewebe gelangen.
  • Wirkungsvolle Hausmittel: Teebaumöl wirkt antibakteriell und desinfizierend, Propolis wirkt ebenfalls entzündungshemmend und tötet Keime ab.
  • Lymphknotenabszesse: Bei durch Druse entstandene Abszesse in den Lymphknoten ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Pferd gut Luft bekommt.

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Was ist ein Abszess beim Pferd?

Abszesse sind eine örtliche Ansammlung von Eiter in einer abgeschlossenen Gewebehöhle, die durch eine dünne Kapsel umschlossen ist. Der Eiter besteht aus Gewebe und abgestorbenen weißen Blutkörperchen, die durch die Kapsel vom gesunden Gewebe abgetrennt sind. Grundsätzlich entstehen Abszesse in jedem Teil des Körpers als oberflächliche sowie tiefe Ansammlungen. Abszesse können schnell an Größe, Schmerzhaftigkeit und Wärme zunehmen oder in chronischer Form bestehen. Meist aber sind sie von einer Entzündung begleitet und dementsprechend schmerzhaft. Durch den Druck kann der Abszess platzen.

 

Verursacht werden Abszesse durch eine Infektion, bei der sich Bakterien durch Verletzungen, Verunreinigungen, Spritzen oder Fremdkörper einen Weg in das Innere des Körpers bahnen.

 

Abszesse können auch an inneren Organen vorkommen. Häufige Ursache ist hierbei die Druse, die zu einer Vereiterung der Lymphknoten und zur Bildung von Abszessen führt.

 

In der Regel muss ein Abszess fachgerecht geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann. Anschließend spült der Tierarzt die Gewebehöhle und legt gegebenenfalls eine Drainage.

Abszesse beim Pferd: Symptome

Meist fällt eine Schwellung am Körper des Pferdes auf. Die Stelle ist warm, und das Tier zeigt Schmerzempfinden. In manchen Fällen hat das Pferd Fieber und wirkt abgeschlagen. Je nach Lage des Abszesses ist eine deutliche Rötung erkennbar, und die Haare fallen aus. Häufig befinden sich die Abszesse am Kehlgang, dem Hals, den Beinen oder der Brust des Pferdes. Das Pferd zeigt eine deutliche Bewegungseinschränkung durch den Schmerz. Sind Brust oder Beine betroffen, gehen die Pferde in der Regel deutlich lahm. Inwieweit sich der Abszess auf das gesamte Befinden des Pferdes auswirkt, hängt von seiner Größe ab.

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Abszesse beim Pferd: Der Sonderfall Hufabszess

Zu den klassischen Hufkrankheiten gehören unter anderem Hufabszesse, die besonders bei Pferden mit dünnen Sohlen ohne Beschlag auftreten. Die Pferde zeigen sich dabei stark lahm, denn der Abszess ist für die Tiere sehr schmerzhaft beim Auftreten. Die Ursache sind sowohl Bakterien, die in den Huf eindringen, als auch Druckstellen der Huflederhaut. Um herauszufinden, ob das Pferd an einem Abszess leidet, verwendet der Tierarzt die Hufzange und drückt den Huf systematisch ab. Zieht das Pferd den Huf plötzlich weg, ist dies ein Indiz für einen Hufabszess. Manche Abszesse liegen direkt unter der Oberfläche, bei anderen muss der Tierarzt oder Hufschmied länger und tiefer schneiden. Tritt das Sekret aus und besitzt eine schwarz-gräuliche Farbe, ist dies ein gutes Zeichen. Bei gelbem Eiter kann allerdings das Hufbein angegriffen sein. In diesem Fall ist eine tierärztliche Behandlung, meist in der Klinik, zwingend notwendig.

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Lässt sich kein Kanal finden, über den das Sekret abfließen kann, ist der Abszess noch nicht ausreichend gereift. In solchen Fällen hilft ein feuchter Hufverband, der immer wieder angegossen wird. Die Feuchtigkeit weicht das Horn und die Sohle auf, dadurch kann der Abszess leichter geöffnet werden. Der Angussverband kann auch mit Rivanol erfolgen. Die Lösung wirkt zugleich antiseptisch und ermöglicht nicht nur den Abfluss von Eiter, sondern beugt weiteren Infektionen vor.

Nachdem der Abszess geöffnet wurde, ist es wichtig, den Kanal sorgfältig mit einer Jodlösung zu spülen. Anschließend muss das Loch verhornen. Dies nimmt in der Regel nur wenige Tage in Anspruch.

 

Befindet sich der Abszess an der Oberfläche, kann er offengelassen werden. So trocknet er schneller aus und verhornt. Tieferliegende oder großflächige Abszesse hingegen sollten verbunden werden. Insbesondere wenn die Lederhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind ein fachgerechter Verband und absolute Hygiene entscheidend für den Heilungsprozess.

 

Auch um einem Hufabszess vorzubeugen, ist Hygiene der Schlüssel. Gepflegte Hufe erschweren Infektionen durch Bakterien. Bei Pferden, die zu Abszessen neigen, ist außerdem ein Beschlag sinnvoll.

Insbesondere wenn die Lederhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind ein fachgerechter Verband und absolute Hygiene entscheidend für den Heilungsprozess.

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Die weitere Behandlung eines Hufabszesses

Im Optimalfall trocknet der Abszess innerhalb weniger Tage aus, und der Huf verhornt. Trägt dein Pferd einen Verband, muss dieser regelmäßig gewechselt werden. Wie lange es dauert, bis ein Hufabszess vollständig verheilt ist und du dein Pferd wieder belasten kannst, hängt von der Größe des Abszesses und dem gesamten Behandlungsverlauf ab. Treten keine Komplikationen auf und das Pferd ist wieder lahmfrei, kann es nach Absprache mit dem Tierarzt wieder geritten werden. Treten jedoch Komplikationen auf, kann eine Genesung mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Die Ursachen für Abszesse beim Pferd

Ursachen für Abszesse sind Verletzungen, Injektionen oder Einstiche, durch die Bakterien oder Fremdkörper in die Haut und Unterhaut gelangen. Dabei sind oft Staphylokokken und Streptokokken nachweisbar. Es entsteht eine Gewebehöhle, die sich abkapselt und mit Eiter füllt.

 

Ein Sonderfall ist die Druse beim Pferd. Die Erkrankung wird ebenfalls durch Streptokokken verursacht und ist hochinfektiös. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit Drusepatienten. Symptome sind grünlicher oder gelblicher Nasenausfluss, hohes Fieber, Husten, Appetitlosigkeit und eine Schwellung der Lymphknoten am Unterkiefer und den Ganaschen. Die Drusebakterien siedeln sich in den Lymphknoten an und bilden Abszesse, die sich mit Eiter füllen. Sie schwellen stark an und platzen. Dabei entleert sich der Eiter.

Diagnose und Behandlung eines Abszesses beim Pferd

In den meisten Fällen ist ein Abszess warm und geschwollen sowie äußerst schmerzhaft für das Pferd. Manche Pferde entwickeln Fieber – eine typische Reaktion auf die Entzündung. Im Rahmen einer Punktion kann der Eiter abfließen, sofern es sich um einen oberflächlichen Abszess der Haut handelt. Diese entstehen gelegentlich als Folge von Impfungen. Im besten Fall fließt der Eiter nach der Punktion oder Inzision (Schnitt) vollständig ab. Ist dies nicht möglich, legt der Tierarzt eine Drainage. Neu entstehender Eiter kann so ungehindert abfließen. Große Abszesse sollten regelmäßig (wenigstens alle zwei Tage) gespült werden, um eine erneute Infektion zu verhindern.

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Liegen die Abszesse tiefer oder sind relativ groß, stellt der Tierarzt sicher, dass sich die Abszesshöhle nicht zu früh verschließt. So ist eine offene Wundheilung von innen nach außen möglich. Dabei kann der Tierarzt eine jodhaltige Drainage legen, oder er verwendet eine jodhaltige Tamponade. Befindet sich der Abszess etwa am Bein des Pferdes, legt der Tierarzt einen Verband mit einer Jod-Salbe an. Ist der Abszess noch nicht „reif“ genug, fördern Umschläge und Salben den Prozess. Gerade bei infizierten Stichverletzungen nimmt dies eine gewisse Zeit in Anspruch.

 

Um den Abszess zu öffnen, setzt der Tierarzt in der Regel zwei Einschnitte, über die der Eiter abfließen kann. Typischerweise ist er von gelblich-gräulicher Farbe und übelriechend. Du solltest keinesfalls versuchen, den Abszess deines Pferdes selbst auszudrücken. Denn dabei kann sich der Eiter in das umliegende Gewebe entleeren. So können die Bakterien aus dem Eiter in das Gewebe oder die Blutbahn gelangen und im schlimmsten Fall zu einer Sepsis führen.

 

Antibiotika bekämpfen die bakterielle Infektion. Die Art des Antibiotikums hängt dabei vom Erreger ab. Eine eindeutige Analyse erfolgt anhand des Eiters. Allerdings kann der Tierarzt hierbei auf Erfahrungswerte zurückgreifen und in der Regel ohne Laboranalyse das passende Antibiotikum verschreiben.

 

Auch deshalb sollte ein Abszess immer vom Tierarzt behandelt werden. Zudem ist eine tierärztliche Kontrolle notwendig, um die Wundheilung zu beobachten und Verbände zu wechseln. Je früher ein Abszess ärztlich behandelt wird, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen.

 

Hat das Pferd eine Beule am Bauch, kann dies auch auf eine allergische Reaktion hindeuten. Gerade im unteren Bereich des Bauches stechen die Fliegen in den Sommermonaten gern zu. Empfindliche Tiere reagieren auf Insektenbisse oftmals mit deutlichen Schwellungen. Auch nach einem Zeckenbiss kann beim Pferd eine Schwellung auftreten.

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Einen Abszess beim Pferd vorbeugen

Manche Pferde neigen zur Entwicklung von Spritzenabszessen an bestimmten Stellen. Vor allem der Brustmuskel ist bei Pferden empfindlich. Daher solltest du deinen Tierarzt darauf hinweisen, Impfungen in den Halsmuskel zu geben.

 

Doch in den meisten Fällen kannst du Abszessen nicht vorbeugen. Verletzungen – ob auf der Weide oder im Stall – bergen ein Infektionsrisiko, insbesondere im Sommer bei hohen Temperaturen. Trage dafür Sorge, dass Zäune und Boxenwände kein Verletzungsrisiko darstellen. Auch Ausrüstungsgegenstände wie Sattel und Trense müssen für das Pferd bequem sein und dürfen keine Druckstellen verursachen.

 

Verletzt sich das Pferd dennoch, ist die korrekte Desinfektion wichtig. Bestimmte Cremes und Salben decken eine offene Wunde zuverlässig ab und bilden einen Film, sodass Bakterien kein Nährboden geboten wird. Der Desinfektion kommt auch deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil nur so eine Sepsis wirkungsvoll vermieden werden kann.

Die Prognose eines Abszesses beim Pferd

Wie sich die Heilung eines Abszesses entwickelt, hängt grundsätzlich davon ab, wo sich der Abszess befindet und welche Gewebestrukturen betroffen sind. Ein Abszess birgt immer das Risiko einer Sepsis, hauptsächlich dann, wenn er nicht fachgerecht behandelt wird und sich der Inhalt in benachbartes Gewebe entleert. Ist der Abszess oberflächlich, ist die Prognose gut.

 

Abszesse, die auf Druse zurückzuführen sind, werden wie „normale“ Abszesse behandelt. Um den Eiter zu entleeren, müssen auch sie reifen und fachgerecht therapiert werden. Ob ein Antibiotikum verabreicht wird oder nicht, hängt vom Verlauf der Druse ab.

Einen Abszess beim Pferd alternativ therapieren

Die Öffnung des Abszesses mit einer anschließenden Drainage ist gewöhnlich unumgänglich. Sogenannte Zugsalben wirken durchblutungsfördernd und adstringierend. Teebaumöl und Ringelblume können die Heilung beschleunigen. Besonders Teebaumöl besitzt antivirale und antibakterielle Eigenschaften, die bei der Behandlung von Wunden unterstützen. Ringelblumenblüten besitzen durch die enthaltenen Flavonoide entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Wundheilung.

 

Bei der Erstbehandlung eines großen Abszesses solltest du dennoch auf die Fachkenntnisse des Tierarztes zurückgreifen. Er kann beurteilen, ob und wann der Abszess geöffnet werden muss. Die anschließende Therapie und der Verbandswechsel können bei entsprechender Erfahrung selbst durchgeführt werden.

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