Pferd Sommerekzem

Sommerekzem beim Pferd

Ursachen, Symptome und was Sie selbst tun können

Erste-Hilfe: Was tun bei Sommerekzem?

  • Fütterung anpassen (weniger gehaltvoll)
  • Gras beschränken
  • Juckreiz lindern, Entzündungen verhindern
  • Stress vermeiden
  • Stoffwechsel unterstützen
  • Weidezeiten umstellen und anpassen
  • Mineralstoffhaushalt überprüfen und entsprechend ausgleichen (Zink, Selen,…)
  • Mückenschutz durch Unterstände, Fliegenvorhänge, Ekzemerdecken

Was ist Sommerekzem? 

Das Sommerekzem ist eine allergische Hautreaktion auf den Speichel von weiblichen Stechmücken, Kriebelmücken (Simulum) und Stechgnitzen (Culicoides). Es tritt meist während der Mückensaison zwischen April und Oktober auf. Die Ursache kann erblich bedingt sein, durch ein geschwächtes Immunsystem entstehen oder auch von Stoffwechselproblemen wie einer Leberüberlastung hervorgerufen werden. Betroffen sind vor allem Isländer und andere importierte Pferde. Aber auch bei jeder anderen Rasse kann das Sommerekzem auftreten. 

 

Die Pferde zeigen besonders am Mähnenkamm, der Kruppe und Schweifrübe einen Hautausschlag um die Stiche und sind von starkem Juckreiz geplagt. Durch ausgiebiges Scheuern an jeder geeigneten Stelle, wie beispielsweise Bäumen, Boxenwänden, Fressraufen versuchen sie diesen zu lindern. Durch das viele und teilweise sehr heftige Kratzen schubbern sie sich erst die Haare weg. Später ist die Haut trocken, rissig, kann blutige Stellen und nässende Wunden aufweisen. Offene Stellen bergen durch das Eindringen von Bakterien und Pilzen die Gefahren von Sekundärinfektionen.

Auch wenn erkrankte Tiere in den Wintermonaten keine auffälligen Symptome zeigen, leiden sie nach wie vor unter dieser Hautkrankheit, die bei dem ersten Kontakt mit Mücken wieder ausbrechen kann. Ekzemer haben meistens mehrere körperliche Schwachstellen, die sich in allergischem Husten oder Darmproblemen mit Kotwasser zeigen können.

Ursachen: Wie entsteht Sommerekzem?

Die Ursache des Sommerkezems ist eindeutig: Eine allergische Reaktion auf den Speichel der Kriebelmücken (Simulum) oder Gnitzen der Gattung Culicoides. Die Mücken halten sich gerne in feuchten Gebieten auf, da die Eiablage in feuchten Flächen erfolgt. Hierzu bevorzugt sie nicht nur stille Gewässer, sondern auch langsam fließende Gewässer, Pfützen, Teiche, feuchte Wiesen, Matschflächen und Regentonnen. Nur die weiblichen Mücken sorgen für Kummer, da die Männchen kein Blut saugen. Die Weibchen benötigen für die Eiablage vermehrte Energie, die sie sich durch das Blutsaugen von Säugetieren holen. Ihren Wirt machen sie erst durch Geruch, dann auch durch Sicht und die abgegebene Körperwärme aus. Sie umkreisen ihre Opfer, bis sie geeignete Stellen finden, wo sie leicht an die Haut kommen. Das sind besonders Gesicht, die Bauchnaht, Mähnenkamm und Schweifrübe des Pferdes. Diese Stellen sind also besonders von den Stichen betroffen. Sensibilisierte Pferde reagieren auf den Speichel der Mücke, besonders auf das darin enthaltene Eiweiß, der zu Beginn des Saugens in kleinen Mengen abgegeben wird, damit das Blut nicht gleich wieder gerinnen kann. 

Doch nicht jedes Pferd, das mit dem Mückenspeichel in Berührung kommt, erkrankt auch an Sommerekzem. Verschiedene Faktoren können ein Tier anfälliger für machen und somit die Entstehung und Ausbreitung der Krankheit begünstigen:

  • geschwächtes Immunsystem
  • Fütterung von zu viel Eiweiß und Kohlehydraten
  • Bewegungsmangel
  • Mineral- und Spurenelementmangel
  • Umweltgifte (Kunstdünger statt Mistausbringung auf den Wiesen, Spritzmittel, Insekten- und Fliegenmittel etc.)
  • Leberüberlastung
  • Gestörte Darmfunktion
  • andere Parasiten
  • Eingreifen in den natürlichen Jahresrhythmus
  • Zerstören des natürliches Schutzmantels der Haut
  • falsche Haltungsbedingungen
  • Stress
  • zu viele Medikamente, Wurmkuren, Impfungen
  • nicht auf den Bedarf angepasste Nährstoffe

Obwohl besonders die robusten Pferderassen wie Islandpferde, Norweger, Criollos, aber auch Friesen am häufigsten unter dem Sommerekzem leiden, kann es jede Pferde- und Ponyrasse treffen. Dass die importieren Tiere in ihren Heimatländern nicht unter Sommerekzem leiden, liegt einmal daran, dass es dort schlicht keine Gnitzen und Kriebelmücken gibt. Zum anderen haben die Tiere einen ganz anderen Nährstoffbedarf, der bei uns oft falsch oder mangelhaft gedeckt wird. Oft spielen hier auch psychische Faktoren eine große Rolle. Denn die importierten Pferde können sich nicht immer problemlos an die Gegebenheiten der neuen Heimat anpassen und reagieren mit Stress auf die Veränderungen der Klima-, Futter-, und Haltungsbedingungen. 

Da das Sommerekzem auch weitervererbt werden kann, sind Nachkommen von betroffenen Eltern häufiger davon betroffen als Nachkommen von gesunden Eltern. Die Mücken sind allerdings nicht "schuld" daran, dass sich eine Allergie entwickeln kann. Die Ursache liegt vielmehr in einem nicht gut funktionierenden Immunsystem. 

„Unter freilebenden Wildpferden kommt das Sommerekzem kaum vor – die Haltung scheint also eine große Rolle zu spielen.“

In Wildpferdeherden wird das Immunsystem der Tiere durch die Jahreszeiten mit ihren Temperatur-, Insekten- und Futterangebotsunterschieden ständig auf natürliche Weise trainiert. Die Pferde sind durch diesen Rhythmus physisch und psychisch ausbalanciert. Greifen wir also zu sehr in den natürlichen Rhythmus ein, kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht kommen.


Haltungsfehler, die Sommerekzem begünstigen

  • die Pferde bei kalten Temperaturen in den warmen, geschlossenen Stall stellen
  • bei Kälte, Nässe und Matschwetter immer gleich eindecken
  • zu viel Kraftfutter und zuckerhaltiges Müsli bei zu wenig Bewegung füttern
  • versuchen, mit Decken, Fliegensprays, Insektenfallen jedes Ungeziefer fern zu halten
  • zu schnell und zu oft Medikamente wie Antibiotika, Wurmmittel, Impfungen verabreichen
  • das natürliche Schutzschild der Haut durch "zu gut gemeinte“ Pflege zerstören
  • zu wenig freie Bewegung und mangelnde soziale Kontakte 
  • das Pferd bei der Nutzung zu hohen physischen und psychischen Belastungen aussetzen
  • die Haltungs- und Fütterungsbedingungen nicht pferdegerecht gestalten

Die häufigen Folgen: Unsere Pferde reagieren empfindlicher auf Umwelteinflüsse, Wetterbedingungen und Insekten. Daraus entwickeln sich leichter Allergien. 

Neben dem Speichel der Mücken können also ein geschwächtes Immunsystem, zu viel Eiweiß und Kohlehydrate, Bewegungsmangel, Mineral- und Spurenelementmangel, Umweltgifte, Leberüberlastung, ein geschwächtes Darmmilieu und andere Parasiten Ursachen für Allergien sein.

 

Sommerekzem erkennen: Symptome und Diagnose 

Es kann sein, dass ein Pferd bei wenigen Mückenstichen noch gar nicht reagiert. Falls aber viele auslösende Faktoren zusammen kommen, die das Fass zum Überlaufen bringen, bricht die Allergie richtig aus und das Tier reagiert von einem Tag auf den anderen plötzlich sehr stark. Bei bereits sensibilisierten Pferden reichen dann ganz wenige Stiche, um sofortige Reaktionen mit Juckreiz auszulösen.

Oft lässt sich das Sommerekzem an den typischen Symptomen einfach diagnostizieren. Die Stiche können zu Quaddelbildung führen. Die Hautreizungen verursachen starken Juckreiz. Die Tiere kratzen sich an jeder erdenklichen Scheuermöglichkeit, um den Juckreiz zu lindern, und kommen dadurch nicht zur Ruhe. Durch den Druck beim Scheuern werden Zellen und Gewebe zerstört, was Histamin freisetzt und seinerseits wieder vermehrten Juckreiz auslöst. Die Folge sind Haarverlust und eine trockene, schuppige, rissige Haut, die durch das viele Kratzen blutig und nässend wird.


Die wichtigsten Symptome beim Sommerekzem:

  • starker Juckreiz mit Unruhe
  • ständiges Kratzen mit Hautausschlag
  • haarlose, blutige, nässende Stellen 
  • Hautverdickung und evt. welliger Mähnenkamm
  • Lokalisation an Mähne, Schweif, Bauchnaht, Genitalbereich, Gesicht, Kruppe und Rückenpartie möglich
  • Verkrustungen und Schuppen
  • Sekundärinfektionen
  • Gestresste Tiere, die nicht zur Ruhe kommen

Um andere Erkrankungen auszuschließen, kann neben der klinischen Untersuchung durch den Tierarzt oder Tierheilpraktiker über einen Bluttest festgestellt werden, ob das Tier empfindlich auf den Speichel der Mücken reagiert.

Fallen die Untersuchungen der Symptome nicht eindeutig aus, müssen intensive Ursachenforschung betrieben und verschiedene Allergietests angeordnet werden, um Licht ins Dunkel zu bringen.


Verwechslungsgefahr: Krankheiten, die dem Sommerekzem ähneln

Äußere Parasiten, vor allem Haarlinge und Milben

Haarlinge ernähren sich nicht von Blut, sondern von Hautschuppen und sind auch im Winter aktiv, wenn es unter der Mähne schön warm und feucht ist. Sie sitzen bevorzugt in Mähne und Schopf, bei starkem Befall hinunter bis zum Hals, und später auch im Brustbereich. Auch die Schweifrübe wird gerne befallen. Sie verursachen durch ihre Aktivität einen starken Juckreiz in den befallenen Regionen.

Milben sind so klein und vergraben sich in der Haut, so dass man sie mit bloßem Auge nicht oder kaum sehen kann. Sie ernähren sich von Blut und lassen sich oft daran erkennen, dass man die  Haare büschelweise mitsamt den Haarwurzeln ausziehen kann. Scheuern die Pferde sich bereits zu Zeiten, wo noch keine Mücken in Sicht sind, ist das ein guter Hinweis auf Milbenbefall.

Sommerräude

Hier sind nicht die Langhaare des Pferdes betroffen, sondern hauptsächlich der Rücken und Schulterbereich. Hier handelt es sich nicht um Milben, sondern um Rundwürmer, die in der Haut leben und sich dort auch vermehren. Erst wenn sich blutige Stellen zeigen, lassen sie sich im Labor nachweisen. 

Andere Wurmerkrankungen

Der Befall mit Pfriemenschwänzen zeigt sich meist am Schweifscheuern. Die geschlechtsreifen Würmer verlassen den Darm und legen ihre Eier direkt um den After ab, was zu Juckreiz und Schweifscheuern führt. Die Mähne ist hier nicht betroffen.

Dermatophilose, auch Regenekzem

Diese bakterielle Hauterkrankung zeigt sich durch große, haarlose Bereiche, die aber nicht jucken. Der Erreger dringt durch eine kleine Hautverletzung ein und vermehrt sich unter Sauerstoffausschluss. Begünstigt wird dies durch warme Temperaturen und feuchte Haut. 

Vitamin- und Mineralmangel

Allgemein stumpfes Haarkleid und evt. Haarausfall.

Hautpilzerkrankung
Kreisrunder oder auch flächiger Befall der Haut, meist mit Juckreiz – überall am Körper möglich.

Stress verstärkt das Sommerekzem

Durch Stress intensivieren sich die Symptome des Sommerkezems. Daher gilt es bei betroffenen Tieren, Belastungen unbedingt zu vermeiden. Bei der Therapie sollten Sie genau beobachten, was Stress auslösen könnte, und diese Ursachen bestenfalls komplett abstellen.

Typische Stressfaktoren bei Pferden

  • Stallwechsel
  • Hormonstörungen
  • laute oder monotone Geräusche
  • Hektik, die vom Menschen auf das Pferd übertragen wird
  • zu viele oder zu wenige Reize in der Umgebung
  • Langeweile
  • zu wenig oder zu viel Bewegung
  • Hektik am Futterplatz
  • fehlende Sozialkontakte zu Artgenossen

Sommerekzem behandeln

Sobald die Diagnose Sommerekzem gestellt wurde, muss das Pferd als erste und wichtigste Maßnahme von Mücken ferngehalten werden – das A und O einer erfolgreichen Behandlung. Luftige, abgedunkelte Unterstände mit Fliegenvorhängen müssen zur Verfügung gestellt werden, wo das Pferd Schutz vor den Gnitzen findet.  Vor, während und nach der Dämmerung morgens und abends sind die Mücken besonders aktiv, ebenso nach Regenfällen in feuchtwarmer Witterung nach einer Trockenperiode. In diesen Zeiten ist es sinnvoll, das Pferd nicht auf die Koppel zu lassen. Gebiete mit feuchten Wiesen, stehenden Gewässern, Mooren sollten auch tagsüber gemieden werden, denn dort halten sich die Mücken bevorzugt auf. 


Tipps für den Alltag mit Sommerekzem

  • Mücken von den Pferden fernhalten, Weidezeit auf Nacht verlegen, Dämmerung meiden
  • Stiche durch Unterstände, zeitweise Ekzemerdecken und natürliche Insektensprays verhindern 
  • Fütterung anpassen (weniger Gras, wenig Fresspausen, wenig Kraftfutter, ausreichend Heu in guter Qualität)
  • Haltung anpassen & Stressfaktoren möglichst meiden
  • Stoffwechsel entlasten, Leber unterstützen
  • angepasste Mineralstoffversorgung – Mängel beheben
  • mückenbevorzugte Gebiete vermeiden 
  • die Haut sanft reinigen und mit milden Mitteln pflegen
  • Juckreiz lindern 
  • Wunden sauberhalten, desinfizieren und vor Bakterien schützen
  • Scheuerstellen mit weichen Bürsten abmildern

Es hat sich bewährt, Ekzempferde nur nachts auf die Koppel zu lassen, d.h. nach der Dämmerung, wenn es schon richtig dunkel ist, und sie auch spätestens vor Anbruch der Dämmerung am Morgen wieder in den Stall zu bringen. Optimal ist es, wenn das Pferd selbst entscheiden kann, wann es sinnvoll ist, auf die Koppel zu gehen und wann es sich besser in den geschützten Stallbereich zurückzieht.

Eine der wirksamsten Methoden für schwere Ekzemerfälle ist sicherlich die zeitweise Verwendung einer Ekzemerdecke. Gut passend, atmungsaktiv und schnelltrocknend, schirmt sie das Tier rundherum weitestgehend von den Stichen ab. Die Decke muss täglich auf ihren Sitz überprüft werden und sollte zum Wälzen abgenommen werden.

Scheuermöglichkeiten müssen auf Verletzungsgefahren wie Holzsplitter oder scharfe Stellen abgesucht werden. Hier können als Alternative weiche Bürsten angebracht werden. Diese werden von den meisten Pferden gerne angenommen und schonen die Decken.

Da wenige Minuten Kontakt mit den Mücken sofort die Symptome auslösen können, muss während des Reitens kurzfristig auf sogenannte Repellents (Fliegensprays) zurückgegriffen werden, um das Tier auch in dieser Zeitspanne zu schützen.

Bei leichteren Fällen des Sommerekzems können schon mit Symptombehandlungen gute Ergebnisse erzielt werden. Der Tierheilpraktiker wählt hier nach entsprechender Anamnese zwischen beispielsweise homöopathischen Mitteln, Kräutertherapie, Komplexmitteln, Heilpilzen, Schüsslersalzen und Futterzusätzen aus, was am besten für das jeweilige Pferd geeignet ist.

„Bei der Hautpflege gilt: Weniger ist mehr. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe der Produkte und vermeiden Sie zu häufiges, gründliches Waschen.“

Um Risse und Wunden der Haut zu vermeiden, durch die Bakterien eindringen können, ist die richtige Hautpflege wichtig. Hier ist allerdings weniger meist mehr. Um die Poren nicht zu verstopfen, die Haut zu verkleben und noch weiter zu reizen, muss auf die Inhaltstoffe der Mittel ein spezielles Augenmerk gelegt werden. Ätherische Öle und scharfe Salben sind zu meiden, da sie ein hohes Allergiepotential besitzen. Zu häufiges, gründliches Putzen und Waschen schadet der Haut und fördert den Juckreiz.
 

Salzwaschungen zum Beispiel nehmen den Juckreiz, machen die Haut für Keime unattraktiv und widerstandsfähiger, dürfen aber nicht im Übermaß durchgeführt werden, weil sonst die Haut austrocknen kann. Einfaches Olivenöl, sparsam angewendet, hält die Haut geschmeidig und vermeidet Risse. Puder aus reinem Siliciumdioxid beruhigt die Haut und stillt den Juckreiz. Innerlich eingenommen fördert zum Beispiel Kieselsäure die Hautgesundheit. Es gibt diverse Einreibungen, Lotionen und spezielle Mischungen für Ekzempferde – leider lässt sich nicht pauschal vorab sagen, was für das jeweilige Pferd am besten funktioniert. Hier gilt probieren über studieren.

Sind die Stellen bereits offen und blutig, müssen sie sanft gereinigt und versorgt werden, um ein mögliches Eindringen von Bakterien und somit Sekundärinfektionen zu verhindern.

Mit einer Allergiebehandlung kann man das Sommerekzem zwar meist nicht komplett heilen, sie bewirkt aber eine Verbesserung des Krankheitsbildes, was oft schon eine große Erleichterung für Pferd und Reiter darstellt. Hier wird während der akuten Ekzemzeit Blut abgenommen, speziell aufbereitet oder potenziert, und durch das so hergestellte Medikament versucht, die überschießende Immunreaktion zu abzumildern.

„Ein Bad in feuchter Erde ist der natürlichste Mückenschutz.“


Den natürlichsten Schutz für die Haut bietet immer noch ein ausgiebiges Bad in feuchter Erde. Das sollte dem Tier regelmäßig ohne Decke ermöglicht werden. Der getrocknete Matsch hält die Mücken wirksam fern und sollte deshalb nicht gleich wieder abgeschrubbt werden. Allerdings darf erst ein „entkrustetes“ Pferd wieder eingedeckt werden, weil sonst Scheuerstellen entstehen.

Bei den meisten akut auftretenden Ekzemfällen lässt sich eine schnelle Verbesserung der Gesamtsituation erreichen, wenn die Haltungsbedingen sofort verändert werden. Das bedeutet unter Umständen, dass das Pferd zunächst einige Tage nicht auf die Weide darf und eine passende Therapie innerlich und äußerlich begonnen wird. In schweren akuten Fällen kann es gegebenenfalls notwendig sein, dem Tier mit einer Antihistamin- oder Cortisontherapie sofortige Linderung zu verschaffen. Ist der Teufelskreis Juckreiz kurzzeitig unterbunden, sodass das Pferd etwas zur Ruhe kommen kann, lässt sich hier gut mit einer sanften, alternativen Heilmethode die weitere Behandlung fortsetzen. 

Eine wichtige Rolle in der Therapie spielt die Fütterung. Eine dauerhaft fehlerhafte Ernährung sorgt für ein Ungleichgewicht im Magen-Darm-Trakt. Durch giftige Stoffwechselprodukte wird nicht nur die Leber des Pferdes belastet, sondern auch das Immunsystem geschwächt und die Allergieneigung erhöht. Deshalb muss bei Ekzemern immer die Fütterung überprüft und entsprechend angepasst werden. Im MIttelpunkt steht hier die Fütterung von Heu mit guter Qualität ohne lange Fresspausen. Auf Kraftfutter, Müslis und viel Getreide sollte nach Möglichkeit weitestgehend verzichtet werden, denn jede Belastung des Stoffwechsels verschlechtert das Ekzem. 

Über eine Blutuntersuchung lässt sich beim Ekzemer in regelmäßigen Abständen der Mineralstoffstatus überprüfen. Oft kann bei einer Leberüberlastung ein Zink- und oder Selenmangel festgestellt werden, da die Spurenelemente in den Entgiftungsorgangen Haut, Niere und Leber wichtige Bestandteile zahlreicher Enzyme sind. Steigt die Aktivität durch den Entgiftungsstoffwechsel stark an, ist auch der Bedarf an Zink und Selen erhöht. Wenn hier kein hochwertiges Mineralfutter zur Verfügung gestellt wird, kommt es durch den Zinkmangel beim Pferd zu einer verminderten Leberaktivität und Entgiftungsleistung. Hautprobleme wie Mauke und Ekzeme können die Folge sein. Zusätzlich zur Stärkung der Leber kann dann das Depot entsprechend über natürliche Quellen oder Zusatzprodukte wieder aufgefüllt werden.

Natürlich sollte auch auf die Haltung ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Alles, was den Stoffwechsel belastet oder weitere allergische Reaktionen hervorrufen könnte, sollte vermieden werden. Wird die Weide mit giftigen Unkrauftvernichtungsmitteln oder chemischen Produkten behandelt? Steht das Tier an viel befahrenen Straßen und ist den Autoabgasen ständig ausgesetzt? Sind die Stallzäune lackiert oder wird aus giftigen Mörtelbottichen getränkt? Hier lässt sich oft mit wenigen Mitteln vieles verbessern. Manchmal muss allerdings auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, das Pferd in einen anderen Stall umzuziehen, um die Haltungsbedingungen zu optimieren und somit das Leiden zu mindern. 

„Bei allen Therapien gilt – Geduld haben!
Bis sich erste Behandlungserfolge zeigen, können einige Wochen vergehen. Für jedes Pferd muss die Therapie individuell angepasst werden. “

Sommerekzem vorbeugen: Experten-Tipps aus der Praxis  

Gesunde Tiere mit einem kräftigen, stabilen Immunsystem sind deutlich weniger anfällig für Allergien  als schwache, kränkelnde Tiere. Eine artgerechte Haltung, eine auf das Pferd angepasste Fütterung und regelmäßige Bewegung helfen, die natürlichen Abwehrmechanismen fit zu halten. Regelmäßige Check-ups sind sinnvoll, um den „Ist“- Zustand zu ermitteln und diesen gegebenenfalls anpassen zu können.

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Checkliste Vorbeugung

  • vermeiden Sie Haltungs- und Fütterungsfehler
  • natürliche Schutzschicht der Haut nicht durch zu häufiges Putzen und Waschen angreifen
  • bewegen Sie Ihr Pferd konstant und ausreichend
  • stabilisieren Sie das Immunsystem und achten Sie auf die Darmgesundheit
  • lassen Sie regelmäßige Check-ups von Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker durchführen
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