Pferd Darmprobleme

Darmprobleme beim Pferd

Verdauungsbeschwerden natürlich behandeln & vorbeugen

Die Darmgesundheit eines Pferdes wird maßgeblich von der Ernährung bestimmt. Mehr oder weniger häufig auftretende Durchfälle bzw. eine veränderte Kotkonsistenz (z.B. Kotwasser) sollten den verantwortungsbewussten Pferdebesitzer aufhorchen lassen. Nicht immer ist das Wohlbefinden des Pferdes augenscheinlich beeinträchtigt. Dennoch: Es können bereits Störungen im Magen-Darm-System vorliegen, denn Pferde sind wahre Kompensationskünstler. Etwa 70-80 % der Immunzellen befinden sich im Darm. Damit ist er neben der Haut das größte Organ des Körpers. Neben der Versorgung mit Nährstoffen erfüllt der Darm eine wichtige Funktion im Immunsystem des Pferdes. Zeigt sich die Darmflora gestärkt, ist auch das natürliche Abwehrsystem aktiv.

Erste-Hilfe-Tipps bei Darmproblemen

Nicht immer sind Bauchschmerzen gleichbedeutend mit einer Erkrankung im Darm. Die Selbstbehandlung einer Kolik beispielsweise kann ohne eine vorherige Diagnose gefährliche Folgen haben. Zur korrekten Maßnahmenfindung ist im Akutfall immer der Tierarzt zu konsultieren.

  • Akute Kolik: Bis zum Eintreffen des Tierarztes Futteraufnahme unterbinden, ggf. mit einem Maulkorb, langsames Führen im Schritt zur Kreislaufstabilisierung und Anregung der Darmmotilität (= die Beweglichkeit des Darms)
  • Massage des Bauches und der Lenden-Kruppenregion, ggf. Wärme aufbringen (z.B. mit Wärmeträger)
  • Fieber messen, insbesondere dann wenn das Pferd nicht fressen möchte
  • Fütterung dem Bedarf anpassen: Zucker, Fett und Eiweiß auf ein Minimum reduzieren und viel Rohfaser (Heu) zur Verfügung stellen, viele kleine Kraftfutterportionen mit wertvollen Inhaltsstoffen
  • auf gute Futterqualität achten
  • Entgiftung: nach Medikamentengabe; nach Aufnahme von giftigen Pflanzen oder Schadstoffen sowie Schimmelpilzgiften; bei Stoffwechselstörungen
  • bei chronischem Durchfall Nährstoff- und Elektrolytimbalancen ausgleichen
  • Wasser soll zur freien Aufnahme verfügbar sein

Symptome: Darmprobleme beim Pferd erkennen

pferd Darmprobleme Kolik


Chronische Darmerkrankungen erkennt man nicht immer auf den ersten Blick. Die Symptomatik ist anders als im Akutgeschehen und oftmals nicht eindeutig. Es fallen vor allem unspezifische Anzeichen wie Rittigkeitsprobleme und Wesensveränderungen (z.B. Depression) auf. Koliksymptome treten teilweise oder gar nicht auf.

  • Darmkrämpfe: nach dem Bauch schauen, Scharren mit den Vorderhufen, Schweifschlagen, häufiges Hinlegen, Wälzen, starkes Schwitzen
  • “Kitzelig“ beim Putzen oder Satteln (v.a. in der Gurt-/Bauchregion und an der rechten Flanke)
  • Kotkonsistenz verändert (z.B. Durchfall, Kotwasser)
  • saurer bzw. unangenehmer Kotgeruch
  • Blähungen
  • Praller, aufgegaster Bauch (Blähbauch)
  • Gewichtsverlust und Schwerfuttrigkeit
  • Futteraufnahme wird immer wieder abgebrochen
  • Stress während der Futteraufnahme (z.B. Koppen, nach dem Bauch schauen/schlagen)
  • Schlecken und Flehmen, Aufstoßen
  • Allergieneigung, Futtermittelunverträglichkeit
  • Eingeschränkte Immunabwehr (schlechte Wundheilung, Infektanfälligkeit)
  • Haut-, Fell- und Hornprobleme (z.B. verzögerter Fellwechsel, stumpfes Fell, sprödes Hufhorn)
  • Hufrehe
  • unspezifische Symptome wie Unwohlsein: frisst nicht oder schlecht
  • Rittigkeitsprobleme (gebundener Gang, eingeschränkte Hinterhandaktivität, hochgezogener Bauch und dadurch fest im Rücken, Probleme in der Biegung)

So funktioniert die Verdauung beim Pferd

Der erste Verdauungsabschnitt beginnt bereits am Kopf des Pferdes! Zunächst wird das Futter mit den Zähnen mechanisch zerkleinert. Die gründliche Zerkleinerung faserhaltiger Futtermittel bildet die Basis für eine ungestörte Passage durch den Magen-Darm-Trakt. Ein gesundes, vollständiges Gebiss ist hierfür unerlässlich. Der Kauvorgang initiiert den Speichelfluss. Das Futter wird eingeweicht und durchmischt. Faserhaltige Futtermittel werden ausgiebiger gekaut als Futterkonzentrate und treiben die Verdauung voran. Die Speichelinhaltsstoffe dienen der Neutralisation des abgeschluckten Futterbreis im sauren Magen.

Der Pferdemagen ist auf die Aufnahme kleiner Futtermengen ausgelegt. Nach Aufnahme großer Kraftfuttermengen ist der Magen stärker gefüllt als bei der Aufnahme gleicher Mengen Raufutter (die Aufnahme läuft schneller als die Entleerung). Im Magen werden vor allem leicht verdauliche Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) abgebaut. Der Magen besteht aus einem drüsenlosen Teil (Anfang) und einem weiteren Teil, dessen Schleimhaut Magensaft abgibt. Hohe Kraftfuttermengen verstärken die mikrobielle Umsetzung im vorderen Teil des Magens unter Bildung von Milchsäure. Das begünstigt die Entstehung von Magengeschwüren. Erst im hinteren Teil des Magens wird der Futterbrei mit Magensaft durchmischt und der saure pH-Wert schränkt die bakterielle Tätigkeit ein. Wasser wird (insofern sich nicht ausreichend quellfähiges Material im Magen befindet) auf kürzestem Weg durchgeleitet. Bei der Aufnahme abnorm großer Wassermengen wird das Futter sozusagen in den Dünndarm weitergespült und birgt ein Risiko für Verdauungsprobleme.


Im Dünndarm des Pferdes befinden sich zahlreiche Drüsen, die den Futterbrei mit Darmsaft vermengen. Der Dünndarminhalt ist flüssig. Im weiteren Verdauungsverlauf werden die Futterinhaltsstoffe durch körpereigene bzw. bakteriell erzeugte Enzyme zerlegt und vom Körper aufgenommen. Die mikrobielle Verdauung findet am Ende des Verdauungskanals, im Blinddarm, statt. Der Blinddarm (Caecum) befindet sich an der rechten Flanke des Pferdes. In dieser Gärkammer leben zahlreiche Mikroorganismen, welche die zuvor im Magen und Dünndarm nicht zerlegten Futterinhaltsstoffe (Rohfaser) weiter aufschließen (Glukose) und teilweise noch nutzbar machen. Die unverdauten Restbestandteile werden über den Kot entsorgt.

Je nach Art des Futtermittels kann der Darm bei gleicher Menge aufgenommenen Futters unterschiedlich stark gefüllt sein. Frisst das Pferd viel Gras (hoher Wassergehalt), befindet sich im Darmkanal eine höhere Wassermenge als bei Aufnahme verholzter Pflanzenteile wie Stroh. Bei einseitiger Fütterung erkennt man dann auch häufig den sogenannten „Grasbauch“. Die Muskulatur der Darmwand sorgt dafür, dass der Futterbrei durchmischt und im Verdauungskanal weitertransportiert wird. Die Dauer der Nahrungspassage durch den Verdauungskanal wird durch die Futterart bestimmt.

Ursachen für Darmprobleme

Im Pferdedarm leben zahlreiche Mikroorganismen. Sie helfen bei der Verdauung, stärken die Immunabwehr, beeinflussen den gesamten Stoffwechsel, das Körpergewicht und sogar die Stimmung. Ist die Darmflora gestört (= Dysbiose) leidet über kurz oder lang die Gesundheit und auch das Wohlbefinden des Pferdes darunter. Das klingt so einfach. Leider gibt es doch zahlreiche Faktoren, welche die Darmbakterien schwächen können und den Stoffwechsel durcheinanderbringen. Ein entgleister Stoffwechsel führt immer zu einer Dysbalance, die sich belastend auf Leber und Nieren auswirkt.

Die eingeschränkte Leberfunktion führt zur verminderten Gallesekretion und die Entgiftungsfunktion ist geschwächt. Die körpereigene Pufferwirkung geht verloren und saure Stoffwechselprodukte können nicht mehr neutralisiert werden. Nun haben pathogene (krank machende) Keime leichtes Spiel und konkurrieren im Darm mit der gesunden Mikroflora um essentielle Nährstoffe. Der Darm übersäuert (= Azidose) und reagiert über, zum Beispiel auf Medikamente oder Stress. Der Durchfall lässt nicht lange auf sich warten und ebnet den Weg für die Entstehung von Allergien.

Der Leberstoffwechsel wird essentiell von verschiedenen Cofaktoren (z.B. Zink) unterstützt. Daraus kann man ableiten, dass der Nährstoffbedarf ganzjährig gedeckt sein sollte, damit man nicht Gefahr läuft, dass das „vorgeschädigte“ Sensibelchen beispielsweise im Fellwechsel Verdauungsprobleme bekommt.

Früher wurden Pferde hauptsächlich als Nutztiere gehalten und überwiegend mit Raufutter versorgt. Die tägliche Futterration wurde der Arbeit angepasst. Wer schwere Ackerarbeit leistete, bekam zusätzliche Energie in Form von Hafer zugeführt. Aus diesen Gründen muss uns einleuchten, dass der Verdauungstrakt der heutigen Freizeitpferde mit Leckerchen, Müslis und allerlei anderen Mischfuttermitteln restlos überfordert ist.


Einseitige wie auch über den Bedarf hinausreichende Fütterung mit Protein und Zucker kann die natürliche (physiologische) Darmflora ebenso schädigen wie Dauerstress (z.B. ungünstige Herdenzusammensetzung, Probleme in der Rangordnung, Transport, Turnier, Schmerzen). Diese Verschiebung der Darmflora ins saure Milieu nennt man Azidose (= Übersäuerung). Dabei sterben gutartige, physiologisch vorkommende Darmbakterien und Immunzellen ab. Die Darmschleimhaut verliert ihre Schutzfunktion, sodass Stoffwechselprodukte und Toxine ungehindert in den Organismus eindringen können. Latente Übersäuerung, aber auch die Aufnahme von Medikamenten (z.B. Antibiotika, Sedierungen, Cortison) oder eingelagerte Giftstoffe belasten nicht nur die Verdauung, sondern den gesamten Stoffwechsel. Auch Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) aus dem Futter und Belastungen durch Giftpflanzen (z.B. Herbstzeitlose, Jakobskreuzkraut) können dem Organismus des Pferdes schaden.

„Auch die Zahngesundheit des Pferdes ist wichtig für eine normale Verdauung.“

Die Zahngesundheit des Pferdes ist eine wichtige Voraussetzung für die Passage des Futters im Darm und die Funktionsfähigkeit der Verdauung. Eine eingeschränkte Kautätigkeit (z.B. durch zu geringe Raufuttergabe, Haken/Spitzen/Wellen, Gebissanomalien oder Veränderungen und Blockaden im Kiefergelenk) führt unweigerlich zu ungenügend zerkleinertem und eingespeicheltem Futter. Das Futter wird dann nur langsam oder ungenügend zerkleinert und damit schlechter verdaut. Das Verstopfungsrisiko steigt. Raufutterarme Rationen können schon bei Jungpferden zu Schwierigkeiten im Zahnwechsel führen. Regelmäßige Zahnkontrollen sind daher schon in jungen Jahren sinnvoll.

Darmprobleme beim Pferd: Ursachen im Überblick

  • Es wird nicht ausreichend Magensaft gebildet (z.B. durch körperliche Belastung und Stress nach der Futteraufnahme, hastiges Fressen, zu große Futtermengen, stark verkleisterte Futtermittel). Der pH-Wert kann nicht genügend absinken und die bakterielle Zerlegung des Futters schreitet voran. Es bilden sich vermehrt Gase (Fehlgärung). Der Druck im Magen erhöht sich. Gleiches kann durch stark keimhaltige Futtermittel geschehen.
  • Magenüberladung: Aufnahme hoher Kraftfuttermengen, jungen Weidegrases oder unzureichend aufgeweichter quellender Futtermittel.
  • Hastige Futteraufnahme und geringes Einspeicheln des Futterbreis durch z.B. Futterneid oder in Folge langer Nüchternzeit (insbesondere wenn die Kraftfuttergabe vor der Heufütterung erfolgt).
  • Zu hohe Mengen schlecht verwertbarer Kohlenhydrate (Fruktan, Stärke) und Proteine führen zu Übersäuerung und Aufgasung und damit zu einer schlechteren Futterverwertung.
  • Schwerverdauliches, spelziges Futter in großer Menge bei gleichzeitig verminderter Wasseraufnahme
  • Aufnahme von Sand (z.B. abgefressene Grasnarbe in Kombination mit Hunger durch wenig Raufutter), Sandablagerungen
  • Funktionelle Blinddarmentleerungsstörungen
  • Schlundverstopfung (aufgrund von nicht oder unzureichend aufgeweichten Trockenschnitzeln oder der hastigen Aufnahme grob zerkleinerter, direkt abschluckbarer Futterstücke) begünstigt Störungen der Darmpassage
  • Parasitenbefall

Diagnose von Darmproblemen beim Pferd

Der Magen-Darmtrakt des Pferdes reagiert auf verschiedenste Störungen zumeist mit Durchfall. Gasbildung erkennt man an Blähungen. Unbehandelt treten Leberfunktionsstörungen auf und man sieht dem Pferd allmählich an, dass es sich nicht wohl fühlt, zum Beispiel durch mattes, sprödes Fell.


Diagnosemaßnahmen bei Darmproblemen

  • Rektale Untersuchung durch den Tierarzt
  • Darmschleimhautbiopsie: Der Tierarzt entnimmt ein winziges Schleimhautstück aus dem Enddarm, welches im Labor untersucht wird. Hier können eventuelle Wurmnarben, Entzündungszustände oder Geschwüre festgestellt werden.
  • Häufig sind Nährstoffdefizite im Blut nachweisbar. Blutbilder können Hinweise liefern, müssen aber nicht, denn für Nährstoffdefizite kann es zahlreiche Ursachen geben.
  • Als Sitz der Gesundheit sollte dem Darm besondere Bedeutung geschenkt werden. Magen-Darm-Erkrankungen erkennt man nicht zuletzt an Kotwasser, Durchfall oder häufigen Koliken. Der Darm kann aber auch mit nicht-offensichtlichen Problemen belastet sein. Hier hat sich die Bestimmung von Indikan im Urin als Marker für Darmdysbiosen etabliert.
  • Chronische Verdauungsstörungen können mittels Kotuntersuchungen festgestellt werden:

- Überprüfung der natürlich vorkommenden Mikroflora
- Nachweis von krank machenden Keimen und Gasbildnern
- Nachweis von Parasitenbefall
- Partikelgröße: Viele grobe Partikel sprechen für eine ungenügende Zerkleinerung des Futters (Zahnkontrolle!). Gleichzeitig werden Partikel erkannt, die im Futter nichts zu suchen haben (z.B. Sägespäne, Holzpartikel).
- Sandgehalt: Die Größe des Sediments gibt Aufschluss über den Sandgehalt bzw. die Futterqualität (z.B. wenn Pferde auf abgegrasten Weiden/Paddocks gehalten werden)
- pH-Wert: gibt Aufschluss über Fehlgärungen in Blind- und Dickdarm

Darüber hinaus gibt es Parameter, die man als Pferdebesitzer ganz einfach selbst im Blick behalten kann.

Hinweise im Kot: Darauf sollten Pferdehalter achten

  • Kotkonsistenz: kleine feste Ballen sprechen für eine verlängerte Verweildauer des Kotes im Darm (z.B. Darmbewegungsstörungen durch ungeeignetes Futter). Trockener Kot spricht zudem für eine mangelnde Wasseraufnahme des Pferdes. Eine weiche Kotkonsistenz (Kuhfladen) wird durch eiweißreiches Grünfutter, einen hohen Melassegehalt, hohe Obst-/Brotmengen, hohe Kraftfutterrationen, verdorbene Futtermittel, schlechte Wasserqualität oder oral verabreichte und im Darm wirksame Antibiotika verursacht. Eine dauerhaft veränderte Kotkonsistenz deutet auf eine deutliche Beeinträchtigung der Verdauungsorgane hin.
  • Geruch: faulig unangenehmer Geruch bei eiweißreicher Fütterung oder verlängerter Verweildauer des Kotes im Pferdedarm.
  • Farbe: Die Kotfarbe richtet sich nach der Futterart. Hat das Pferd viel Gras gefressen, ist der Kot deutlich grün, bei Heu-Haferfütterung eher gelb-grau. Deutliche Farbabweichungen (z.B. sehr dunkel, gelblich) mit eventuellen Blut- oder Schleimbeimengungen sollten unbedingt tierärztlich abgeklärt werden.
  • Haferkörner: Sind größere Mengen unverdauter Haferkörner enthalten, sollte das Gebiss zahnärztlich kontrolliert werden.

Präventive Maßnahmen: Darmproblemen vorbeugen

Eine bedarfsgerechte Futterration erfordert einen ausreichenden Anteil an Raufutter (1,5-2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes). Hieraus zieht das Pferd rund 80 % seines Energiebedarfs. Zum Knabbern oder zum „Strecken“ der Heuportion bei bspw. leichtfuttrigen Pferden empfiehlt sich Stroh. Futterstroh hat einen hohen Rohfasergehalt bei gleichzeitig niedrigem Anteil an Eiweiß. Es versteht sich von selbst, dass das Raufutter weder staubig noch schimmelig sein sollte. Als verantwortungsvoller Pferdebesitzer sollte man das Grundfutter regelmäßig kontrollieren, um Schimmelpilze, Verunreinigungen oder ähnliche Auffälligkeiten schnell aufzudecken und abzustellen. Silage und Heulage sollten vermieden werden, da vergorenes Futter aufgrund der Anflutung biogener Amine bei „Sensibelchen“ bereits zu Durchfall führen kann. Die Verdauung des Pferdes beginnt bereits im Maul, daher sollte die regelmäßige Zahnkontrolle selbstverständlich sein.

Wichtig bei der Pferdefütterung

  • gutes, vorschriftsmäßig geerntetes und gelagertes Futter mit aromatischem Geruch
  • adäquate Lagerung des Futters
  • lange Nüchternzeiten vermeiden
  • Heu vor der Kraftfuttergabe
  • Zucker in Maßen
  •  Kraftfuttermenge auf mehrere kleine Tagesrationen aufteilen (max. 0,5 kg/100 kg Körpergewicht und Mahlzeit)
  • Fütterung dem Leistungsbedarf anpassen (gilt auch für Stehtage)
  • nicht zu kaltes Tränkwasser anbieten (Optimum: nicht kälter als 9°C)
  • bei der Verfütterung von Trockenschnitzeln ausreichend lange Einweichzeit beachten
  • regelmäßige, am besten tägliche Bewegung insbesondere für gefährdete Pferde
  • Weidepflege und sinnvolles Entwurmungsmanagement
  • Futterstroh muss mindestens 3 cm lang sein, da die Häcksel ansonsten nicht ausreichend gekaut und eingespeichelt werden. Das provoziert Verstopfungen.
  • Futterumstellungen langsam und schrittweise durchführen
  • Bei irreparablen Schäden oder starker Abnutzung der Backenzähne (z.B. alte Pferde) sollten Getreidekörner geschrotet werden. Auf hartes Raufutter (Stroh, altes Heu) verzichten. Wenn auch junges, blattreiches Heu nicht mehr ausreichend gekaut werden kann, sollte auf Heucobs zurückgegriffen werden.
  • Gieriges Fressen unterbinden durch geeignete Fütterungstechnik: keine lange Nüchternzeit, Heufütterung vor der Kraftfuttergabe, möglichst stressfreie Herdenzusammensetzung bzw. sinnvolle Auswahl der Boxennachbarn, dem Kraftfutter ggf. Struktur zufügen, um die Kauaktivität zu verlangsamen und die Speichelsekretion anzuregen.
  • Stress reduzieren
  • ausgewogene Nährstoffversorgung
  • Langzeitanwendung von Medikamenten möglichst vermeiden
  • Kotabsatzverhalten beobachten und ggf. Verdauung unterstützen

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So erkennen Sie eine gute Futterqualität



  • Stroh: goldgelb, angenehmer Geruch
  • Heu: grün, angenehmer bis aromatischer Geruch Geruch, rauer Griff
  • Hafer: große, vollrunde Körner mit hohem Litergewicht, Spelzen je nach Sorte gelb, schwarz oder weiß, mehlig-nussiger Geschmack
  • keine Schimmelpilze und Giftpflanzen
  • keine Verunreinigungen (z.B. Erde, Steine, Staub)
  • Futterkonzentrat: angenehmer aromatischer Geruch, frei von Schimmel und Verklumpungen

Behandlung von Darmproblemen beim Pferd

Die Ernährung ist entscheidend

Akute Verdauungsprobleme mit Verstopfungen müssen vom Tierarzt behandelt werden. Dieser „räumt das Pferd aus“ und entscheidet, ob ein Abführ- und Schmerzmittel verabreicht werden muss. Die kommenden Tage sollte das Pferd viele kleine Futterrationen mit qualitativ hochwertigem Heu erhalten. Ebenso wichtig ist gleichmäßige und moderate Bewegung. Sie bringt die Darmperistaltik wieder in Schwung.

Eine Behandlung in Eigenregie führt häufig zu einer kurzfristigen Verbesserung, nicht aber zum nachhaltigen Erfolg. Es ist sinnvoll, einen Tierarzt oder Fütterungsexperten ins Boot zu holen:

  • für eine Beratung und ggf. klinische Laboruntersuchung,
  • bei der Ursachenforschung,
  • bei der Auswahl geeigneter Futtermittel und der Umsetzung der Fütterungsmaßnahmen.

Zahlreiche Vitalstoffe können bei einem gestressten Magen-Darm-Trakt helfen oder auch einer Schädigung vorbeugen. Zur Behandlung chronischer Störungen der Dickdarmfunktion (Kotwasser, Blähbauch) sollten im Rahmen einer Darmsanierung beim Pferd mehrere Punkte beachtet werden. Einerseits ist es wichtig, den Wasser- und Elektrolythaushalt zu regulieren, als auch mittels Probiotika eine gesunde Dickdarmflora aufzubauen. Beruhigende Kräuter sowie prebiotische Fasern regulieren das Darmmilieu. Bei massiven chronischen Darmproblemen kann nicht immer „auf Werkseinstellungen zurückgesetzt werden“, bei guter Compliance jedoch immer eine Verbesserung herbeigeführt werden.

Probiotika und Präbiotika

Probiotische Mikroorganismen (Bakterienstämme und Hefekulturen) haben gesundheitsfördernde Eigenschaften. Sie helfen beim Wiederaufbau einer gesunden Darmflora. Probiotische Mikroorganismen werden oral aufgenommen (als Futterbeigabe) und gelangen in den Darm. Hier entfalten sie ihre Effekte und unterstützen die ansässigen Darmbakterien, indem unerwünschte, krank machende (pathogene) Keime verdrängt werden. Sie stärken die Schutzfunktion der Darmbarriere, indem sie verhindern, dass unerwünschte Substanzen über die Darmwand ins Blut gelangen.

„Lebendhefe stabilisiert die Darmbakterien und fördert damit die Verdauung.“

In der Pferdefütterung wird Lebendhefe (Saccharomyces cerevisiae) als probiotischer Zusatzstoff eingesetzt. Es handelt sich dabei um lebendige, aber nicht mehr vermehrungsfähige Mikroorganismen. Sie überstehen die Passage durch den Magen und entfalten im Dickdarm die gewünschte Wirkung. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Zugabe von Lebendhefen die Verdaulichkeit der Rohfaser (Raufutter) im Dickdarm verbessert. Je gröber die Heu-/Strohstruktur, desto fleißiger müssen die Darmbakterien arbeiten. Die Darmbakterien werden durch die Zugabe von Lebendhefe stabilisiert und die Verdauung damit gefördert.

Präbiotika sind für das Pferd unverdauliche Pflanzenfasern, welche von den Darmbakterien verdaut werden, sozusagen das Futter für die „guten“ Darmbakterien. Die wohlgenährten, guten Darmbakterien können sich fleißig vermehren und die Dysbalance verschiebt sich wieder in Richtung Idealzustand, gesundes Darmmilieu. Bierhefe enthält abgetötete Hefezellen (Präbiotika) und darüber hinaus zahlreiche Vitamine (vor allem B-Vitamine), Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren. Die B-Vitamine fördern die Aktivität der Mikroorganismen im Darm und können dazu beitragen, Bakterien-Ungleichgewichte auszugleichen und eine funktionsfähige Darmtätigkeit wieder herzustellen. Die Zugabe von Bierhefen sollte kurweise und nicht dauerhaft bzw. in großen Mengen erfolgen.

Kräuter für die Darmgesundheit

Zur Aufwertung der Futterration können verdauungsfördernde Komponenten zur Entlastung der Entgiftungsorgane Leber und Nieren beitragen. Die typischen Gewürzkräuter Fenchel, Anis und Kümmel werden klassischerweise bei Magen-Darmproblemen und insbesondere auch bei Blähungen und Koliken eingesetzt. Bei Magengeschwüren kann zusätzlich Süßholzwurzel zur Beruhigung der entzündeten Schleimhäute verabreicht werden. Bitterkräuter (z.B. Wermut, Rosmarin, Beifuss, Engelwurz, Tausendgüldenkraut, Blutwurz, Fieberklee) regen die Produktion der Verdauungssäfte an, fördern also den Gallefluss der Leber und stabilisieren die Darmflora.

Bei schweren Verdauungsproblemen mit Kotwassersymptomatik ist die Darmflora und infolgedessen die gesamte Verdauung erheblich gestört. Adstringierende Gerbstoffkräuter (z.B. Brombeer, Schafgarbe, Oregano, Calendula) tragen dazu bei, die durchlässige Darmschleimhaut abzudichten.

Heilerden (Kieselgur) und Gesteinsmehle (z.B. Bentonit-Montmorillonit, Zeolith) bestehen aus feinem, mineralischen Pulver, das große Mengen Schad-/Giftstoffe, aber auch überschüssige Magensäure und Flüssigkeit im Darm binden kann. Giftstoffe gelangen gar nicht über die Darmwand in den Organismus. Auch Moor und Torf können aufgrund ihrer Absorptions- und Quellfähigkeit bei Kotwasser eingesetzt werden. Die überschüssige Flüssigkeit im Darm wird aufgenommen und gebunden. Diese Anwendung sollte kurweise erfolgen (z.B. bei einer Belastung mit Giftpflanzen).

Wer seinem Pferd mit einem warmen Mash etwas Gutes tun möchte, sollte einige Punkte beachten. Ein klassisches Mash enthält Ölsaaten und Kleien mit einem Schleimstoffgehalt. Diese müssen sinnigerweise mit heißem Wasser übergossen werden. Die Schleimstoffe schützen die entzündete Magen-/Darmwand. Mash quillt auf. Die große Menge an Futterbrei bewirkt eine Dehnung der Darmwand und regt so die Verdauung bzw. Magen-/Darmperistaltik (Eigenbewegung des Darms) an.

Vorsicht ist bei „vorbelasteten“ und stoffwechselempfindlichen Pferden geboten. Der heiße Aufguss erhöht die Verdaulichkeit von Kohlenhydratverbindungen und Stärke. Dies kann sich negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirken und in größeren Mengen zu einer veränderten Dickdarmflora führen.

Ölsaaten und Öle (z.B. Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Schwarzkümmelsamen) können zur Aufwertung der Futterration dienen und die hohe Gabe stärkereicher Getreidefütterung entlasten.

Quellstoffe: Leinsamen, Flohsamen und Weizenkleie

Quellstoffe können um ein Mehrfaches ihres Volumens aufquellen. Um Schlundverstopfungen zu vermeiden, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Leinsamen enthält einen hohen Anteil an Schleimstoffen. Diese binden im Verdauungstrakt größere Mengen Flüssigkeit und überziehen die entzündete Magen-Darmschleimhaut mit einem Schutzfilm.

Leinsamen enthält Verbindungen, welche bei enzymatischem Abbau die giftige Blausäure freisetzen können. Das Aufkochen vor dem Verfüttern des Leinsamens zerstört diese Enzyme.

Weizenkleie kann größere Mengen Wasser binden und den Kot erweichen. Da Weizenkleie recht viel Phosphor enthält, sollte sie, um einem Ungleichgewicht im Calcium-Phosphor-Verhältnis vorzubeugen, nicht allzu lange gefüttert werden.

Flohsamen sind bekannt für ihre schleimbildende und quellende Wirkung. Sie haben eine hohe Wasserbindungskapazität und werden insbesondere bei Sandkoliken eingesetzt.

Gefahrenquelle: Sand und Erde

Abgegraste Weiden und Offenställe bzw. Fressplätze mit sandigem Boden sind insbesondere für solche Pferde „Gift“, die auch noch den letzten Grashalm inhalieren möchten. Neben dem Futter gelangen nämlich teilweise erhebliche Mengen an Sand und Erde in den Pferdedarm. Diese Sedimente lagern sich im Blind- und Dickdarm ab und beeinträchtigen die Darmmotilität. Zudem reizen die Sandkörner die Darmschleimhaut. Die entzündete Darmschleimhaut kann nicht wie vorgesehen Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Vernarbungen führen zu Engstellen. Das Kolikrisiko steigt.

Auch die Mykotherapie erzielt bei der Behandlung von Darmproblemen positive Ergebnisse. Vitalpilze enthalten bioaktive bzw. stoffwechselregulierende Substanzen und sind reich an Spurenelementen und Vitaminen. Hericium wird klassischerweise zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt. Coriolus wird eine lindernde Wirkung bei Entzündungen der Schleimhäute und Polyporus eine immunstärkende Wirkung nachgesagt.

Den Stoffwechsel des Pferdes unterstützen

Magnetfeldtherapie

Die gepulste Magnetfeldtherapie regt die Durchblutung und den Lymphfluss an und sorgt für eine verbesserte Sauerstoffversorgung im Gewebe. Werden die Zellen besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, wirkt sich das unmittelbar positiv auf den Stoffwechsel aus. Heilungsprozesse werden angeregt und beschleunigt. Während der Anwendung „fahren die Pferde runter“ und entspannen.

Die Magnetfeldtherapie wirkt in erster Linie auf den Parasympathikus. Das ist ein Teil des vegetativen Nervensystems, der diejenigen Funktionen steuert, die für Aufbau und Regeneration des Gewebes zuständig sind. Eine dieser Körperfunktionen ist der Verdauungsvorgang. Beim gesunden, entspannten Pferd sind an der Flanke Verdauungsgeräusche hörbar. Die Magnetfeldtherapie kann als begleitende Maßnahme zur Stoffwechseloptimierung und Gesundheitsvorsorge eingesetzt werden. Sie sollte wie jede andere therapeutische Behandlungsmaßnahme durch einen Therapeuten/Tierarzt begleitet werden, sodass der sinnvolle Einsatz gemeinsam erörtert werden kann.

Osteopathie

Die Darmflora beeinflusst das Gemüt, denn der gesamte Verdauungstrakt ist eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Stimmung und Darmtätigkeit beeinflussen sich gegenseitig. Pferde mit Verdauungsproblemen sind häufig verspannt und wirken erregt bzw. gestresst. Sie lassen sich ungern gurten oder sind „kitzelig“ in der Bauchregion. Dauerhafte Bauchschmerzen führen zu Verspannungen. Ungeübte Reiter oder ein unpassender Sattel können die Situation verschärfen. Es kommt gar nicht so selten vor, dass Pferde Blockaden an weiter entfernten Körperstellen aufweisen, die nicht beim ersten Anblick auf Verdauungsprobleme zurückzuführen sind. Im umgekehrten Fall kann auch ein unpassender Sattel zu Verspannungen führen, die wiederum Verdauungsprobleme provozieren. Physiotherapeutische und osteopathische Maßnahmen können die Behandlung von Darmproblemen bei Pferden sinnvoll unterstützen.

Fazit: Darmprobleme beim Pferd

Pferde sind Dauerfresser. In ihrem Magen wird fortwährend Magensäure produziert, die nur durch den Speichel neutralisiert werden kann. Die Speichelproduktion erfordert ein vorheriges Kauen. Steht das Pferd länger als vier Stunden „auf dem Trockenen“, greift die permanent produzierte Magensäure die Magenschleimhaut an.

Lange Fresspausen wirken sich auch negativ auf die Darmflora aus: Die Zahl und Aktivität der „guten Darmbakterien“ nimmt bei großen Fütterungspausen ab, da den Mikroorganismen im Dickdarm das Nährstoffangebot fehlt. Die Folgen kennen wir alle: Magengeschwüre, Verdauungsprobleme, Koliken. Zudem treten Verhaltensauffälligkeiten wie Koppen oder Weben auf.

Um Verdauungsprobleme und Verhaltensstörungen zu vermeiden, sollte das Augenmerk auf ausreichenden Weidegang, Haltungssysteme mit ausreichendem Auslauf und Sozialkontakt liegen. Zusätzlich muss immer genügend Raufutter (Heu, Stroh) und frisches Wasser zur Verfügung stehen. Der Grundstein für die optimale Verwertung des Futters und die Produktion lebenswichtiger Vitamine (v.a. B-Vitamine) ist gesetzt. Die Optimierung der Energie- und Nährstoffversorgung verbessert die Widerstandsfähigkeit des gesamten Organismus, denn nur ein gesundes Pferd kann seine optimale Leistungsfähigkeit entfalten.

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