- Gelenkprobleme beim Pferd
- Erste-Hilfe-Tipps
- Gelenkprobleme beim Pferd
- Die Symptome von Gelenkproblemen beim Pferd
- Diagnose von Gelenkproblemen
- Die Behandlung von Gelenkproblemen beim Pferd
- Alternative Therapien mit verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln
- Alternative Therapieformen eines Pferdes mit Gelenkproblemen
Gelenkprobleme beim Pferd
Gelenkprobleme beim Pferd
Gelenkprobleme beim Pferd sind beinahe eine Zivilisationskrankheit. Die Boxenhaltung begünstigt die Entwicklung von Arthrose, weil das Gelenk bei zu wenig Bewegung nicht ausreichend durchblutet wird. Muskelverspannungen fördern diese Entwicklung zusätzlich. Am wichtigsten ist deshalb eine möglichst artgerechte Haltung, bei der dein Pferd nicht nur geritten wird, sondern sich mehrere Stunden am Tag ungezwungen auf einem größeren Paddock bewegen kann.
Neben der Bewegung spielt hauptsächlich die rechtzeitige Behandlung einer Gelenkentzündung beim Pferd eine entscheidende Rolle. Hier sind verschiedene Therapiemöglichkeiten vielversprechend, am effektivsten ist jedoch die Kombination aus klassischer Schulmedizin und alternativen Ansätzen. Führst du dies konsequent fort, hat dein Pferd gute Chancen auf ein beschwerdefreies Leben.
Erste-Hilfe-Tipps
- Akutes Trauma: Nimm ein akutes Gelenktrauma nicht auf die leichte Schulter, sondern konsultiere den Tierarzt.
- Bei bestehender Arthrose: Dem Pferd einen Auslauf zusätzlich zum Reiten ermöglichen. Halte das Pferd in der kalten Jahreszeit warm, decke es ein.
- Zusatzfuttermittel: Versorgung mit wichtigen Nährstoffen (Grünlippmuschel), von denen Gelenke, Sehnen und Bänder profitieren
Gelenkprobleme beim Pferd
Gelenkprobleme beim Pferd galten bis vor wenigen Jahrzehnten als nicht therapierbar. Vor allem bei Tieren, die viele Jahre im Sport waren, war und ist die Erkrankung oft eine späte Begleiterscheinung. Bei den meisten Gelenkproblemen beim Pferd handelt es sich um Arthrose – eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der sich Knorpel und Knochenstruktur krankhaft verändern. Sichtbar wird diese Erkrankung in der Regel erst dann, wenn das Pferd lahmt. Gelenkerkrankungen beim Pferd führen oftmals dazu, dass es weniger leistungsbereit ist, die Bewegungsabläufe steifer werden. Wetterwechsel – insbesondere von warm zu kalt – fallen dem Vierbeiner schwer, er muss sich erst einlaufen.
Gelenkerkrankungen beim Pferd können jedes Gelenk betreffen. Möglich sind Arthrosen in der Halswirbelsäule, in der Hüfte oder im Sprunggelenk. Letzteres ist außerdem anfällig für Spat. Ebenso betroffen können die folgenden Gelenke sein:
- Kniegelenk
- Fesselgelenk
- Hufgelenk (überwiegend Vorderbein)
- Kronbein/Krongelenk
- Karpalgelenk
Arthrose kann auch an anderen, ungewöhnlichen Stellen wie Kiefer oder Genick auftreten. Wichtig ist daher, dass du genau auf das Verhalten deines Tieres achtest und Unrittigkeit nicht zwangsläufig auf Unwilligkeit zurückführst.
Die Symptome von Gelenkproblemen beim Pferd
Das sichtbare Symptom von Gelenkproblemen ist die Lahmheit des Pferdes. Allerdings zeigen nicht alle Tiere direkt einen ungleichen Gang. Je nach Ausprägung ist ein geübtes Auge notwendig, um eine Lahmheit schon im Anfangsstadium zu erkennen.
Gelenkerkrankungen beim Pferd liegen immer Entzündungen zugrunde, die mit einer Rötung, Schwellung oder Wärme einhergehen. Wenn auch nicht sichtbar, äußern sie sich in der Regel durch Schmerz- oder Druckempfindlichkeit und Bewegungsbeeinträchtigung.
Vor allem bei einer Gelenkentzündung im unteren Bereich der Beine kann eine Schwellung sichtbar sein. Bei einer Hufgelenkentzündung ist oftmals der Kronrand verdickt, bei einer Fesselgelenkentzündung ist das Gelenk angelaufen. Eine Pulsation kann ertastbar sein.


Diagnose von Gelenkproblemen
Beim Verdacht auf Arthritis oder Arthrose fertigt der Tierarzt zunächst ein Röntgenbild zur Diagnose an. Damit schließt er zum einen schwerere, akute Verletzungen der Knochen aus, erkennt aber auch Veränderungen der Gelenke. Im weiteren Verlauf erfolgt in der Regel eine Leitungsanästhesie, bei der das Bein des Pferdes von unten nach oben sukzessive betäubt wird, um die Ursache und den Bereich der Lahmheit zu lokalisieren.
In manchen Fällen ist schon anhand einer Beugeprobe das betroffene Gelenk bestimmbar. Ist dies der Fall, röntgt der Tierarzt ebenfalls und veranlasst gegebenenfalls eine Leitungsanästhesie. Dabei muss die Umgebung aufgrund des Infektionsrisikos möglichst steril sein. Fällt die Anästhesie positiv aus, befindet sich die Ursache der Lahmheit in dem entsprechenden Gelenk.
Die Behandlung von Gelenkproblemen beim Pferd
Im ersten Schritt behandelt der Tierarzt eine Gelenkerkrankung beim Pferd durch entzündungshemmende Medikamente, entweder in Form einer Injektion oder über das Futter. Die Injektion kann auch direkt in das betroffene Gelenk erfolgen. In der Regel besteht die Gelenkinjektion aus Hyaluronsäure und Kortison. Hyaluronsäure soll die „Gelenkschmiere“ wiederherstellen, Kortison dient in erster Linie als Entzündungshemmer. Diese Injektion kann je nach Zustand des Gelenks mehrfach in bestimmten Abständen stattfinden. Allerdings ist eine zu häufige oder zu hoch dosierte Anwendung von Kortison nicht ohne Nebenwirkungen möglich. Zwar unterdrückt es die Entzündung, verursacht aber auf lange Sicht auch Schäden am Gelenkknorpel.

Hierbei solltest du am besten auf den Rat und die Einschätzung deines Tierarztes hören, denn er kennt den Befund und kann auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Ist der Knorpel bereits in einem bestimmten Maße geschädigt, so sind insbesondere regenerative Therapien wie IRAP, PRP oder eine Stammzellentherapie angezeigt. Zusätzlich kannst du als Pferdebesitzer auf homöopathische Produkte wie Traumeel (bei akuten Entzündungen, Schmerzen oder einem akuten Arthroseschub) sowie Zeel (bei bestehender Arthrose) zurückgreifen. Homöopathie kann in diesen Fällen Unterstützung bieten und die Therapiedauer verkürzen.

Alternative Therapien mit verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln
Wichtig für die Entwicklung von Knorpelgewebe ist ein gesundes Milieu im Gelenk. Hagebutten besitzen einen beruhigenden Effekt auf die entzündlichen Prozesse und hemmen Botenstoffe von Entzündungen. Die Wirkstoffe der Hagebutte sind außerdem antioxidativ und schützen das Gewebe. Ferner sind Ingwer und Teufelskralle bekannte Entzündungshemmer, die zugleich Schmerzen lindern und daher vornehmlich bei rheumatischen Erkrankungen, Gelenkschmerzen oder in der akuten arthritischen Phase Anwendung finden.
Sogenannte chondroprotektive Substanzen wie Hyaluronsäure, Chondroitin, Glucosamin oder Muschelextrakt verhindern einen weiteren Abbau von kollagenem Bindegewebe und Synovia.
Gleichzeitig wirken sie stabilisierend auf das entzündete Gelenk und unterstützen die Regeneration. Das wohl bekannteste Futterergänzungsmittel für Gelenkprobleme beim Pferd ist Muschelextrakt, das in der Neuseeländischen Grünlippmuschel vorkommt. Eine langfristige Fütterung des Wirkstoffs kann dem Pferd erhebliche Erleichterung verschaffen. Das darin befindliche Glucosaminsulfat ist das Salz, das als Bestandteil der Synovialflüssigkeit und der Knorpelmatrix nachgewiesen werden konnte. Glucosamin stimuliert die Glykosaminoglykane-Synthese und hemmt die degenerativen Prozesse im Gelenkknorpel. Glucosaminsulfat besitzt überdies einen entzündungshemmenden Effekt direkt am Knorpel und wird schnell resorbiert.
Der Einsatz von Blutegeln wirkt sich ebenfalls positiv auf den Verlauf von Arthrose aus, denn die Substanzen dieses Tieres entfalten eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.
Nicht zuletzt hat vor allem der Hufschmied großen Einfluss auf den Zustand der betroffenen Gelenke. Die regelmäßige und korrekte Bearbeitung spielt eine wichtige Rolle für den Verlauf der Erkrankung.
Das Alter des Pferdes spielt keine tragende Rolle. Zwar tritt Arthrose vermehrt bei älteren Tieren auf, dennoch können auch junge Pferde Gelenkentzündungen entwickeln. Viele ältere Pferde haben hingegen mit Spat im Sprunggelenk zu kämpfen, das als normale Verschleißerscheinung gilt. Arthrose geht in der Regel ein Trauma in Verbindung mit einer Entzündung voraus.
Alternative Therapieformen eines Pferdes mit Gelenkproblemen
Grundsätzlich solltest du dein Pferd während der akuten Phase nicht reiten, aber dennoch begrenzt und schonend bewegen. Im Anschluss an einen invasiven Eingriff verordnet der Tierarzt in der Regel Boxenruhe, daraufhin kontrolliertes Schrittgehen an der Hand. Nach etwa zwei Wochen folgt der langsame Aufbau. Pferde, die an Arthrose leiden, sollten zeit ihres Lebens mindestens 20 Minuten vor der Arbeit Schritt gehen, nach Möglichkeit an der Hand. Danach folgt eine etwa 20-minütige Aufwärmphase, in der das Pferd sein Trabtempo selbst wählen darf. Erst dann kann das Tier – vorausgesetzt, es ist lahmfrei und trabt taktrein – gearbeitet werden. Auch hier solltest du immer darauf achten, wie viel das Pferd leisten kann, und eine Überbeanspruchung vermeiden.

Lange, ruhige Bewegungsphasen sind besonders wichtig. Deshalb solltest du über eine Unterbringung mit ausreichend Auslauf (Sandpaddock) nachdenken.
Regelmäßige Behandlungen durch Akupunktur oder Osteopathie entspannen das Pferd und vermeiden Blockaden oder Fehlhaltungen, die weitere Schmerzen verursachen. Viele Tierärzte besitzen diese Zusatzqualifikationen bereits und können dir eine solche ganzheitliche Behandlung deines Pferdes ermöglichen.
Achte auf eine angemessene Versorgung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen, sodass der Körper in der Lage ist, sich selbst zu helfen. Vermeide zuckerhaltiges Futter.
Prognose und Vorbeugung von Gelenkproblemen
Eine konkrete Prognose ist schwierig, denn der Verlauf einer Gelenkentzündung beim Pferd ist maßgeblich davon abhängig, ob und wann sie erkannt wird. Eine große und entscheidende Rolle kommt der Therapie und dem Umgang mit der Erkrankung im Anschluss zu. Mit der richtigen Fütterung in Verbindung mit Therapie und angemessener Bewegung kann eine Arthrose meist gut behandelt werden.
Im Rahmen einer Vorbeugung solltest du Traumata vermeiden. Da das aber nicht immer möglich ist, achte im Anschluss an einen „Unfall“ auf Lahmheiten und reite nicht einfach darüber hinweg. Nicht immer ist es mit einer bloßen Ruhepause getan. Unterstütze Bänder, Sehnen und Gelenke durch eine ausgewogene Fütterung oder Nahrungsergänzungsmittel, die speziell für den Bewegungsapparat entwickelt wurden. Dies ist insbesondere dann angezeigt, wenn dein Pferd erste steife Bewegungsabläufe beim Antraben zeigt. Wichtig ist außerdem eine entsprechende Aufwärmphase. Vermeide „Kaltstarts“ aus der Box heraus.
Wurmkuren beim Pferd sind notwendig, um die Gesundheit des Tieres aufrechtzuerhalten. Dabei können zwei verschiedene Konzepte verfolgt werden: die strategische und die selektive Entwurmung. Letztere ist mittlerweile zeitgemäßer.
Milbenbefall beim Pferd ist erst an Symptomen erkennbar. Schnelle Behandlung und Sorgfalt bis zur erfolgreichen Bekämpfung sind wichtig zum Vermeiden von Folgekrankheiten.
Milben beim Pferd – Ursachen, Symptome und Behandlung
Magengeschwüre beim Pferd sind weit verbreitet: Etwa 50 bis 90 Prozent leiden an der mitunter sehr schmerzhaften Erkrankung. Welche Ursachen begünstigen die Entstehung, und wie gut sind die Heilungschancen?