Positives Denken

Positives Denken

Mehr Rosarot für mich und mein Pferd

Ich liebe mein Pferd. Im Sattel, im Stall, auf der Weide wartet meine Freude, scheint die Sonne auch bei Regen. Fast immer. Bis einer dieser Tage kommt. Einer, an dem ich mich frage, warum ich mir den ganzen Aufwand eigentlich antue, die Pferdehaare überall, die aufgesprungenen Hände, die Tierarztrechnungen. An dem ich denke: „Schon wieder klappt nichts.“ Und an dem dann wie zur Bestätigung tatsächlich nichts klappt. Nicht leicht, da wieder herauszukommen. Doch ich weiß mittlerweile, dass es sich lohnt, bewusst positiv zu bleiben. 

Positives Denken gehört nicht in die Schublade der Selbstoptimierung. Ein optimistischer Mensch muss auch nicht jeden Tag alles toll finden und zwanghaft glücklich durch die Welt hüpfen. Es geht vielmehr darum, sich im Alltag stärker auf die guten Dinge zu konzentrieren und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Positives Denken kann eine Lebenseinstellung werden, die uns hilft, an uns selbst zu glauben und die Augen immer weit offen zu halten für positive Lösungen – auch wenn mal alles schief läuft .


Verdienen wir es nicht, das, was wir lieben, mit Freude zu tun? Mutlosigkeit, Missmut, Angst und Ärger verderben uns diese Freude. Bei Reitern kommt hinzu: Wer miesepetrig durch den Stall läuft, zieht nicht nur sich selbst runter, sondern gleich noch sein Pferd. Die Tiere sind Meister darin, unsere Emotionen zu lesen, und übernehmen sie oft direkt. Beim Reiten und im Umgang entsteht schnell ein negativer Kreislauf. Wir sind passiv und verkrampft und übertragen es auf unser Pferd. Das Ende vom traurigen Lied: Wir fühlen uns in unserem negativen Denken bestätigt – nichts klappt. 

Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt

Ein Tag ist nur so schön, wie wir ihn uns machen. Alles, was wir sehen und erleben, wird durch unser Denken beeinflusst. Optimisten sind zufriedener mit ihrem Leben, nicht etwa weil sie ein messbar besseres Leben führen, sondern weil sie ihr Leben wohlwollender bewerten als Pessimisten. Doch es gibt auch messbare Gründe, seiner Gedankenwelt täglich etwas Rosarot hinzuzufügen. Wissenschaftler haben in zahlreichen Studien belegt: Wer positiv denkt und an seinen Erfolg glaubt, erreicht mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit auch seine Ziele. Im Sport geht man sogar davon aus, dass langfristiger Erfolg nur zu 15 Prozent vom Talent und zu 85 Prozent von der inneren Einstellung abhängen. Es ist die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Glauben wir an einen guten Ausgang, machen wir automatisch vieles richtig. Tatsächlich ist positives Denken nicht immer einfach. Menschen tragen zahllose Erfahrungen mit sich herum, die ihre Sicht auf die Welt beeinflussen. Niemand erlebt ausschließlich Gutes. Ärgerlicherweise halten sich gerade negative Erlebnisse besonders hartnäckig in unseren Erinnerungen – Altlasten der Evolution, denn für den Steinzeitmenschen war es überlebenswichtig, sich gut zu merken, wo Gefahren lauern.


Auf dem Weg zum Optimisten

Dieses Steinzeitgehirn tut sich manchmal schwer im Heute. Doch glücklicherweise ist unser Gehirn äußerst lernfähig. Alte Denkmuster lassen sich durch neue ersetzen. Hilfreich sind hier Techniken, die dazu dienen, Denkblockaden zu durchbrechen und unseren Fokus weg vom Problem hin zur Lösung zu lenken. Dazu gehört Meditation, mit der wir lernen können, Gedanken und Gefühle gezielter zu steuern, gehören Visualisierungen, bei denen wir kommende Situationen gedanklich durchspielen und bewusst mit positiven Gefühlen belegen, indem wir sie mit guten Erinnerungen verknüpfen. Hilfreich auf dem Weg zum Gewohnheitsoptimisten sind aber auch kleinste Alltagsübungen, etwa ein Tagebuch zu führen, in das man ausschließlich einträgt, was schön und gut war. Bei allen Techniken des positiven Denkens gilt der Lerngrundsatz: üben, wiederholen, dranbleiben. Mit der Zeit gewöhnt sich das Gehirn an die neuen Denkmuster. Positives Denken wird normal. Wir erleben zunehmend Positives und schaffen gute Erinnerungen. Und je mehr sich davon in unserem Gehirn ansammeln, desto optimistischer gehen wir durch die Welt. Langfristig schaff en wir einen positiven Kreislauf in unserem Denken, der sich irgendwann fast von allein stabil hält. Also: Alles wird gut und übermorgen sogar noch besser.

Übung 1 für Positiv-Denker

Visualisierung Bei der Visualisierung geht es darum, Situationen vorab innerlich durchzuspielen. Beispiel: Reitunterricht. Malen Sie sich Ihre Stunde in Gedanken so detailgenau wie möglich aus. Worauf möchten Sie sich konzentrieren? Wichtig ist, dass Sie Ihre Gedanken positiv und so kleinteilig wie möglich formulieren. Nicht allgemein „Ich werde gut reiten“, sondern so genau wie möglich. Hilfreich ist es auch, sich an Situationen zu erinnern, in denen etwas bereits geglückt ist. Wie hat sich der Körper angefühlt? Wie reagierte das Pferd?

Übung 2 für Positiv-Denker

Das Positiv-Tagebuch Schreiben Sie jeden Tag in ein eigens dafür vorgesehenes Tagebuch, was Sie glücklich gemacht hat, wofür Sie dankbar sind, was Ihnen gelungen ist. Es geht dabei nicht
um große Ereignisse, auch Kleinigkeiten sind wichtig. Die Übung hilft uns, unseren Blick für die zahlreichen guten Dinge zu schärfen, die wir gern übersehen. Und was man aufschreibt, prägt sich besser ein.

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